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Der Pianist Rudolf Buchbinder spricht über seine Erfahrungen als Intendant des Festivals Grafenegg und erklärt, warum die klassische Musik besser ist, als ihre Verächter behaupten.
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Wiener Zeitung:Sie galten als Wunderkind, das bereits als Fünfjähriger an der Wiener Musikakademie aufgenommen wurde. Ein renommierter deutscher Kritiker nennt Sie das "größte pianistische Naturtalent", das ihm je begegnet sei. Ist Ihnen wirklich alles so zugeflogen? Rudolf Buchbinder: Das Talent ist mir zugeflogen, das war das Einzige. Sonst ist mir in meinem Leben nie etwas geschenkt worden, im Gegenteil. Ich hatte eine sehr schwere Kindheit, meine Mutter war bereits zum Zeitpunkt meiner Geburt Witwe. Sie musste zeitlebens berufstätig sein und ich war auf mich alleine gestellt. Ich hatte nicht die geringste Unterstützung, einzig Bundeskanzler Julius Raab hat mich gefördert. Er hörte mich in einem Konzert spielen und war so begeistert, dass er mir aus eigener Tasche jahrelang Privatlehrer finanzierte, damit ich nicht regulär in die Schule gehen musste, sondern Klavierüben und auf Tourneen fahren konnte.
Glauben Sie, dass es heute noch Politiker gibt, die diese Art von privater Kunstförderung pflegen?
Es wäre schön, wenn es sie gäbe. Aber es hat sich in den letzten Jahrzehnten viel in der österreichischen Kulturlandschaft verändert. Ich denke nur daran, dass es früher ein eigenes Wissenschafts- und Kunst-, sowie ein eigenes Unterrichtsministerium gab. Ich glaube nicht, dass wir in Österreich so wenig Kulturerbe zu verwalten haben, dass man jetzt ganz ohne diese Stellen auskommt. Ich finde das etwas eigenartig.
Seit vorigem Jahr bekleiden Sie eine Doppelfunktion: Sie sind ausübender Künstler und Intendant des neuen Niederösterreichischen Musikfestivals in Grafenegg. Wechselt man da sozusagen auf die andere Seite?
Man macht als Veranstalter so seine Erfahrungen. Beispielsweise hätte ich nie gedacht, dass ich, der ich seit fünfzig Jahren auftrete, derartig nervös bin, wenn ich im Publikum sitze und vorne spielt ein Kollege. Gerade, dass ich nicht vorgehe und helfen will! Dabei braucht natürlich niemand meine Hilfe. Dieses künstlerische Solidaritätsgefühl gilt gar nicht nur Pianisten, sondern auch anderen Solisten. Ich zittere mit, der ausübende Künstler auf dem Podium ist wie ein Teil meiner selbst. Eine andere Erfahrung betrifft das Motto eines Festivals. Das Publikum will kein Motto, es will bestimmte Künstler mit bestimmten Werken hören. Die Künstler haben schon gar kein Verlangen nach einem Motto, sie wollen das spielen, was sie gut beherrschen. Nur die Medien verlangen das Motto! Bei uns in Grafenegg gibt es folglich keines, weil ich der Überzeugung bin, das Motto würde die Künstler in eine Zwangsjacke stecken, die nur behindert. Man spielt dann Stücke, die einem gar nicht liegen, nur weil sie zum Motto passen.
Sie sind also ein Motto-Gegner?
Ja. Im speziellen Fall von Grafenegg jedenfalls. Unlängst habe ich im Rahmen des Rheingaufestivals konzertiert, dort laufen 150 Veranstaltungen - das ist etwas anderes, da wählt man ganz zu Recht ein Motto, weil im Rahmen dieser Veranstaltung auch junge Künstler auftreten. Die knien sich dann hinein und lernen zum Motto passende, neue, für sie noch unbekannte Stücke. Aber das hat mit Grafenegg nichts zu tun, ich programmiere 12 Konzerte mit den Protagonisten der Crème de la crème der klassischen Musik - denen kann ich nicht vorschreiben, was sie zu spielen oder zu singen haben.
Aber vielleicht haben Sie ja als Intendant ein Motto?
Ich habe aus meiner jahrzehntelangen Solistentätigkeit gelernt, dass ein Intendant nicht nur Freunde engagieren darf. Viele der in Grafenegg Auftretenden liegen mir weder persönlich noch künstlerisch - sind aber großartige Vertreter ihres Faches. Alles andere sind Geschmacksfragen. Ich engagiere nicht nur Künstler, die meinen persönlichen Vorlieben entsprechen. Meine Präferenzen sind nicht maßgebend, sondern der Stellenwert, den diese Akteure international haben.
Wann agieren Sie denn subjektiv? Vielleicht, wenn Sie selbst unterrichten?
Beim Unterrichten geht es mir ebenfalls um Prinzipielles. Es ist wichtig dass wir ausübenden Künstler, die ein Leben lang auf der Bühne stehen, unsere Erfahrungen an die Jungen weitergeben. Ich vergleiche das mit der Matura. Hat man die geschafft, dann wird man ins kalte Wasser geschmissen - in Wahrheit hat man von nichts eine Ahnung. Dieses Zwischenstadium zwischen Theorie und Praxis gibt es auch bei ausgebildeten Pianisten. Sie fallen regelrecht in ein Loch.
Bei Sängern ist es auch in Europa seit Jahrzehnten Usus, dass die ganz Großen ihres Faches regelmäßig Unterricht geben, man denke nur an eine Gundula Janowitz oder an eine Christa Ludwig. Bei den Pianisten wollte man das diesseits des Atlantiks lange nicht akzeptieren. In Amerika hatten Vertreter aller Richtungen längst ihre Klassen, der Cellist Janos Starker, der Geiger Jascha Heifetz und der Pianist Rudolf Serkin! In Europa beginnt erst langsam ein Umdenken. Man beginnt auch bei Instrumentalmusikern zu akzeptieren, dass es keine Schande ist, wenn große Solisten den Nachwuchs unterrichten!
Was tun Sie im Sinne dieses Umdenkens?
Ich habe seit Jahren eine Klavierklasse in Basel. Als Intendant in Grafenegg möchte ich soviele Jugendliche und Kinder zur Musik bringen wie möglich. Als Zuhörer - und als "Schüler". Hauptaufgabe jedes Veranstalters muss auch die Pflege des Nachwuchses sein. Wir können nicht nur von der älteren Generation leben! Die Niederösterreichischen Tonkünstler machen vor den Konzerten Veranstaltungen mit Kindern, in denen diese mit Orchestermusikern und deren Instrumenten konfrontiert werden. Auch der jeweils anwesende "Composer in residence" hält Kurse für junge Leute ab. Neulich hat mir ein Vater erzählt, wie sehr es ihn freut, dass er jetzt, gemeinsam mit seinem Sohn, endlich die einzelnen Musikinstrumente kennenlernen darf.
Halten Sie diese Beschäftigung mit Musik denn für so wichtig?
Sie ist enorm wichtig für unsere Zukunft. Meiner Meinung nach ist die Musik ein Naturbedürfnis des Menschen. Darüberhinaus wirkt sie völkerverbindend, sie wird überall gleich verstanden, sie ist sogar ein Friedensinstrument. Ich bin ein Cineast und habe eine riesige Filmesammlung. Manchmal denke ich, die deutschsprachigen Schauspieler des Dritten Reiches hatten es viel schwieriger als die Musiker, die konnten emigrieren. Aber jemand, dessen Instrument die deutsche Sprache ist?
Glauben Sie, daß Sie durch die Aktivitäten in Grafenegg etwas bewirken können?
Wir leisten damit, gerade in den Schulferien, einen kleinen Beitrag. Doch mir ist bewusst, das Hauptproblem beginnt in der ersten Klasse Volksschule. Unser Ausbildungssystem ist so geartet, dass wenig Platz für Musik und Kunst bleibt - und das im sogenannten Musikland Österreich! Wenn wir diese Bezeichnung zurecht weiterführen wollen, müssen wir uns im Klaren sein, welches Kulturerbe wir zu verwalten haben: etwas, worum uns die ganze Welt beneidet! Ich bin überzeugt, dass andere Länder mit diesem Kapital wesentlich großzügiger umgehen würden als wir. Für uns gehört unser einzigartiges Kulturgut zum Alltag, wir sind daran gewöhnt - und verwöhnt. So wird man nachlässig und schließlich zu faul, in die entsprechende Ausbildung von Kindern und Jugendlichen zu investieren.
Das klingt nach einer politischen Ansage. Sie haben jüngst ihr autobiographisches Buch "Da capo" präsentiert, da kommen, als ihre Freunde, hochrangige Politiker, bis zum amtierenden Bundespräsidenten, zu Wort. Sind solche Politikerfreundschaften nicht ungewöhnlich für einen Pianisten?
Wieso? Ich bin politisch sehr interessiert. Da ich mich 24 Stunden mit Musik beschäftige, rede ich in meiner Freizeit mit meinen Freunden über alles, nur nicht über Musik. Ich interessiere mich für Malerei, Literatur, Film, Sport - und für Politik! Natürlich sage ich den Politikern auch, was meine Meinung in Bezug auf die Kulturpolitik und ihre Versäumnisse ist. Beispielsweise schätze ich das kulturelle Engagement des niederösterreichischen Landeshauptmanns Pröll. Was er in Niederösterreich "aufgestellt" hat - darum beneiden uns nicht nur deutsche Journalisten . . .
Apropos Neid: Man hört, Grafenegg bekommt soviel Geld, dass für die anderen, kleineren niederösterreichischen Veranstaltungen nichts übrig bleibt?
Wir nehmen niemandem etwas weg, die anderen Festivals erhalten nach wie vor ihre Subventionen. Nehmen Sie doch die Museumsmeile in Krems, die hat ja auch niemandem Kulturgeld weggenommen. Das Budget für die Museen in Krems, genauso wie für das Musikfestival in Grafenegg ist dazugekommen, man hat einen gewaltigen zusätzlichen Kultur-Impuls geschaffen. Welche andere Kleinstadt in Österreich hat eine derartige Museumsszene wie Krems zu bieten? Wie groß auch der regionale Kultureffekt bei derartigen Projekten ist, sieht man beispielsweise daran, dass zu unserem Festival nach Grafenegg 47 Prozent des Publikiums aus Niederösterreich kommen! Anlässlich der Grafenegger Sommernachtsgala gibt es eine Voraufführung bei freiem Eintritt - die wird gestürmt! Von den Menschen aus der Umgebung! Ein solches Angebot in Österreichs Ostregion im Sommer hat gefehlt - und Landeshauptmann Pröll investiert in diese Einrichtungen nicht für sich, für uns, sondern für die nächste Generation. Dieser kulturelle Weitblick, der fehlt auf Bundesebene zur Zeit gänzlich.
Konkret?
Ich finde es eigenartig, dass renommierte Orchester wie die Wiener Symphoniker oder das Radiosymphonieorchester regelmäßig betteln gehen müssen. Statt dass man über ein Juwel wie das Wiener Konzerthaus froh ist, statt dass man für die Renovierungskosten - eine lächerliche Summe, im Vergleich zu den Mitteln, die anderwertig ausgegeben werden - aufkommt, müssen sich die Verantwortlichen prostituieren, und man drohte dem Intendanten sogar mit Klage, weil bei der Renovierung das Budget überzogen wurde. Das müsste doch eine Selbstverständlichkeit sein für die Stadt und den Staat, ein solches Haus wieder auf Hochglanz zu bringen!
Politiker gehen aber häufig mit dem Mainstream. Ist klassische Musik noch im Trend?
Und wie! Politik bedeutet Quote, aber hier beginnt der Irrglaube! Gerade die Jugend lechzt nach dem Live-Erlebnis, nicht nur mit Pop-, auch mit klassischer Musik! Viel Schuld an der Schieflage zwischen der wahren Interessenslage der Menschen und deren Wiedergabe in den Medien liegt bei den Medienverantwortlichen. Ein guter Zeitungschef ist sich des Wertes der Kultur bewusst. Es ist ein Fehler, wenn die Medien glauben, die Jungen mit allen anderen Dingen zu ködern - , nur nicht mit Kultur. Die Jugendlichen wollen informiert sein, sie finden die sogenannte Klassik ganz und gar nicht altbacken und verzopft. Meine Konzerte sind immer voll. Von denen, die draußen stehen und keine Karten mehr bekommen haben, ist ein Großteil jung! Sie nehmen oft lange Anreisezeiten in Kauf. Ich bitte dann die Veranstalter: Stellt noch Sesseln hinein, man darf niemanden wegschicken!
Sind die Medien Kultur-Miesmacher? Schuld ist die heute so verbreitete Sensationsgier. Die regiert die Medien, und nicht nur in der Kunst. In der Kultur ist die Sensationsgier aber kein Zusatzkick, sondern sie schadet. Wenn wir nur mehr von Events statt von Kultur reden, dann schwappt auch die Berichterstattung vom Feuilleton nahtlos hinüber zur Klatschspalte. Das ist sehr wohl die Schuld der Zeitungen, denn wenn man die Kulturberichterstattung systematisch vernachlässigt, muss es ein Ventil geben - und das ist dann eben die Klatschspalte.
Ist diese Entwicklung noch revidierbar?
Es ist ja eine Scheinentwicklung. Dass die klassische Kultur tot ist, stimmt überhaupt nicht. Die Schallplattenindustrie hat Probleme, die hat sie sich aber selbst zuzuschreiben. Die Menschen strömen nach wie vor zum Live-Erlebnis, sei es in der klassischen Musik, sei es im Stadion, wo fünfzigtausend Zuhörer bei sogenannter Volksmusik lauschen.
Sie plädieren für Volksmusik?
Man kann das mit politischen Strukturen und Schichten vergleichen. Die EU ist die übergeordnete Musik, die Klassik aus verschiedenen Regionen, die aber auch in allen Regionen verstanden wird. Daneben haben die einzelnen Länder ihre nationale Volksmusik, die soll auch parallel weiter gepflegt werden, genauso, wie die EU und Österreich nebeneinander und miteinander existieren sollen. Natürlich weiß ich, dass die Volksmusik heutzutage oft missbraucht wird. Denn die wahre Volksmusik auf den wunderbaren Instrumenten, auf denen man einst Hausmusik gemacht hat, die geht verloren. Aber mir ist trotzdem jedes Mittel recht, um die Menschen zur Musik zu bringen, egal zu welcher. Hauptsache, man ist einmal drinnen in der Welt der Töne. Dann findet zumindest ein kleiner Prozentsatz auch den Weg zur klassischen Musik.
Der Punkt ist doch: Es gibt Live-Musik, und die Menschen gehen hin! Da ist eine DVD oder auch das Herunterladen aus dem Internet nur eine Beigabe, die das Live-Ereignis überhaupt nicht beeinträchtigt. Diese Begeisterung des Publikums für das Konzertereignis als solches zu ignorieren, darin liegt der Denkfehler bei den Verantwortlichen!
Glauben Sie nicht, dass die Klassik den Menschen schon fad ist?
Langweilig? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe Beethovens Appassionata in meinem Leben über vierhundert Mal gespielt. Ich entdecke immer wieder etwas Neues, Spannendes.
Es kommt überhaupt keine Routine auf?
Ich kann die Frage nach der Routine nicht ausstehen. Das Gegenteil von Routine ist der Fall. Ich vergleiche meinen Beruf, die Welt der Musik, mit dem Weltall. Man denkt, irgendwo muss es zu Ende sein, aber es gibt kein Ende. Falsch ist auch die beliebte Frage, welche Ziele es noch im Leben gibt - es gibt kein Ziel, denn hätte ich es erreicht, so gäbe es keine Fortsetzung. Es gibt vielleicht Etappenziele, die beschreiben das, was man Karriere nennt. Ich hoffe für mich, dass mein Beruf weitergeht, solange ich lebe. Große Geiger wie Arthur Grumiaux, die Pianisten Wilhelm Backhaus, Wilhelm Kempff oder der Cellist Pablo Casals, alle diese Künstler haben bis zu ihrem Lebensende gespielt und ihre Karriere entwickelt. Und schon gar die bedeutenden Dirigenten - die gehen nicht mit 65 in Pension - diejenigen, von denen ich spreche, waren aber meist auch nicht schon mit zwanzig sogenannte Dirigiersensationen! Es braucht eine Entwicklung.
An den großen Stücken arbeitet man unendlich lange, die können nie langweilig werden.
Zeichnen sich nicht Vorlieben ab, wenn man, wie Sie, in fünfzig Jahren über viertausend Konzerte gespielt hat?
Mein Repertoire ist groß, es reicht von Bach bis zur Moderne. Ein Fixstern am Firmament der Klavierliteratur war und ist für mich Ludwig van Beethoven. Er fasziniert mich - als Person, und natürlich in seinem unglaublichen uvre. Seine Klavierkonzerte dirigierte ich auch hin und wieder mit großer Lust vom Flügel aus, denn ich bin überzeugt: Jeder Solist, der behauptet, er wolle niemals dirigieren, der lügt.
Ist ihre Karriere atypisch verlaufen?
Für heutige Verhältnisse: Ja. Sie beinhaltet keinerlei Sensationen. Ich habe mir alles Stein für Stein, geduldig und behutsam, aufgebaut und erarbeitet und nie Wände verschoben. Früher war ein solches Herangehen normal. Heute braucht man den Superhype, der die Jungstars hinaufpusht - aber oft verglüht der Komet allzu schnell. Bei mir ging es kontinuierlich. Meine Karriere besteht aus unendlich vielen Musik- , pardon: Mosaiksteinchen.
Zur Person
Rudolf Buchbinder, 1946 geboren, spielt schon als Vorschulkind Melodien aus dem Radio nach, wird als jüngster Student mit fünf Jahren an die Musikakademie in Wien aufgenommen; Studien bei Bruno Seidlhofer, rege Kammermusiktätigkeit als Jugendlicher.
Schallplatten-Einspielung u.a. des gesamten Klavierwerkes von Joseph Haydn, sowie sämtlicher Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven. Buchbinder verfügt über ein breites Repertoire, international bekannt geworden ist er mit seinen Interpretationen der Wiener Klassik, er spielte zahlreiche Beethoven-Sonatenzyklen, sein Repertoire erstreckt sich von Barockmusik bis Gershwin, Alban Berg und zeitgenössischen Komponisten. Buchbinder lernt bereits als Student seine spätere Ehefrau Agnes, ebenfalls ausgebildete Konzertpianistin, kennen, mit der er seit Jahrzehnten glücklich verheiratet ist.
Er beschäftigt sich intensiv mit dem Sammeln und Studieren von Notenautographen und Erstausgaben. Die Fehler und Unschärfen, die er in späteren Drucken aufdeckt, berücksichtigt er in seiner Praxis und gibt seine Erkenntnisse seinen Schülern weiter.
Rudolf Buchbinder leitet heuer in der zweiten Saison das neu gegründete, niederösterreichische Musikfestival von Grafenegg. Dort wird er am 24. 8. mit dem Tenor Michael Schade Schuberts Liederzyklus "Die Schöne Müllerin" aufführen, am 4. September springt Buchbinder, der bei seinem eigenen Festival eigentlich nicht solistisch auftreten wollte, für den erkrankten Geiger Maxim Vengerov mit einem Klavierabend ein. Jüngst erschien Buchbinders autobiographisches Buch "Da Capo", in dem er neben Anekdoten auch musikalisches Insiderwissen zum Besten gibt (erschienen im Styria Verlag, Wien, verfasst in Zusammenarbeit mit Michaela Schlögl).