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"Ruf nach EU-Geld ist rein präventiv"

Von Klaus Huhold

Europaarchiv

Rumäniens Präsident Basescu über Finanzhilfe für sein Land. | Treffen mit Heinz Fischer. | Wien. Der Österreich-Besuch des rumänischen Präsidenten Traian Basescu käme zu einer "wichtigen, sensiblen Zeit", meinte Staatschef Heinz Fischer. Und "sensibel" ist die Situation in Rumänien momentan tatsächlich. Das Land wurde mit voller Wucht von der globalen Wirtschaftskrise getroffen. Nun will Rumänien etwa 20 Milliarden Euro vom Internationalen Währungsfonds und aus dem EU-Notkreditrahmen für osteuropäische Länder beziehen.


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Basescu betonte aber am Montag in Wien, dass sein Land keinesfalls vor einem Kollaps stehe. Das Ansuchen um Kredite stelle lediglich eine Präventivmaßnahme dar. Man wisse nicht, was in der globalen Wirtschaft noch alles passiere, weshalb Bukarest zunächst einmal die eigene Ökonomie konsolidieren wolle. Auch die Banken in Rumänien seien solide. Gleichzeitig mahnte Basescu für die Zukunft ein "vorsichtiges Handeln" ein.

Dieser Appell an die Vorsicht ist wohl vor dem Hintergrund zu sehen, dass Rumäniens Wirtschaft zuletzt kräftig ins Trudeln geraten ist. Die rumänische Währung, der Leu, sinkt, die Arbeitslosigkeit steigt, viele Konsumkredite können von den Kunden nicht mehr zurückgezahlt werden, und Ratingagenturen setzten die Bonität Rumäniens herab.

Auch Österreich ist als einer der größten Investoren in Rumänien von der angeschlagenen Wirtschaft des Balkanlandes betroffen. Dementsprechend standen die wirtschaftlichen Beziehungen im Mittelpunkt der Gespräche zwischen den beiden Präsidenten. Auch hohe Vertreter der beiden Nationalbanken nahmen an der Sitzung teil. Bei der anschließenden Pressekonferenz gab Fischer bekannt, dass die österreichischen Banken versprochen hätten, ihre Liquidität in Rumänien aufrechtzuerhalten.