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Es ist ein verbreitetes Phänomen , wenn Hollywoodstars Ausflüge auf die Theaterbühne machen. Dann kommt ungehobeltes Gesocks, das sonst Popcorn-krachend im Kino mitgrölt, in die edlen Hallen, stört das künstlerische Geschehen und muss gemaßregelt werden. So könnte man das undifferenziert sehen.
Ist natürlich ein Klischee. Tatsächlich scheinen aber Filmstars doch schwächere Nerven auf der Bühne zu haben als gestandene Theaterhaudegen. Denn es mehren sich die Legenden: Hugh Jackman hat einmal eine Dame angeherrscht, sie möge doch endlich das klingelnde Telefon abheben. Al Pacino schnappte sich das läutende Telefon gleich und bellte hinein: "Hallo, hier spricht Al Pacino. Ich versuche hier, Theater zu spielen. Rufen Sie später wieder an."
Der Jüngste in der Reihe der smartphonegeschädigten Hollywoodstars ist Benedict Cumberbatch. Der Brite, als "Sherlock" zu gigantischem Ruhm aufgestiegen, spielt derzeit in London "Hamlet". Während der Aufführung filmten seine Fans via Handy mit. Nach der Show trat er vor die Fanmassen und bat, das zu unterlassen. Es lenke wirklich sehr ab und sei demütigend. Er wolle seinen Bewunderern ein einmaliges künstlerisches Erlebnis verschaffen - und nicht deren Handys.
Es geht also auch höflich, wenn auch bestimmt. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass diese Situation sogar ein Synonym erhalten hat: "eine Patti Lupone abziehen". Die Sängerin war nicht so zurückhaltend. Als sie auf der Bühne fotografiert wurde, stoppte sie mitten im Song und rief erzürnt: "Wer glaubt ihr, dass ihr seid? Hinweg mit euch!"