Khamenei über Minister-Entlassung erbost. | Teheran. Innerhalb der iranischen Führung brodelt es: Der geistliche Führer, Ayatollah Ali Khamenei, hat seinen bisherigen Schützling, Präsident Mahmoud Ahmadinejad ungewohnt scharf kritisiert: "Grundsätzlich habe ich nicht die Absicht, mich in Angelegenheiten der Regierung und des Präsidenten einzumischen, aber wenn ich sehe, dass diese es wie jüngst an Zweckmäßigkeit missen lässt, dann muss ich handeln", schäumte Khamenei im iranischen Staatsfernsehen.
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Grund für die Rüge ist die Affäre rund um den von Ahmadinejad erzwungenen Rücktritt des Geheimdienstministers Heidar Moslehi, der von Khamenei widerrufen wurde. Dennoch wurde der Name des Ministers von der offiziellen Homepage des Präsidenten als Minister entfernt, auch wurde Moslehi in den letzten Tagen weder zu offiziellen Terminen noch zum Ministerrat eingeladen.
Daraufhin reagierten Medien und Hardliner mit Empörung und verlangten von Ahmadinejad, sich den Wünschen Khameneis zu beugen, der in wichtigen Personalentscheidungen des Gottesstaates immer das letzte Wort hat. 216 von 290 Parlamentsabgeordneten drohten dem Präsidenten in einer Erklärung mit Konsequenzen, sollte er Khameneis Anweisungen weiterhin ignorieren. Auch Moslehi selbst, der vom Kabinett Ahmadinejads schon mehrfach wegen seiner Personalentscheidungen im Geheimdienstministerium kritisiert wurde, gab sich kämpferisch. Er fühle sich Khamenei und dem Volk verpflichtet, betonte er vor Journalisten. Beobachter in Teheran sehen bereits erste Risse zwischen Khamenei und Ahmadinejad.