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Dem Wiener Aktienmarkt fehlte, so wie in der Vorwoche, das Tempo. Bei ziemlich müdem Handel war die Kursrichtung nur leicht nach oben gerichtet. Die heimische Börse hinkte damit den internationalen Börsen hinterher, die allerdings gegen Wochenschluss genauso ihren Schwung verloren hatten.
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Der mittlerweile gesunkene Ölpreis hat die Spannung aus den Märkten genommen und war für die Börsianer kein Thema mehr. Allerdings setzten die Aussagen von US-Notenbankchef Alan Greenspan zu den Zinsen den Aktienkursgewinnen Grenzen. Aufgrund der zu Ende gehenden Berichtssaison lagen von Unternehmensseite keine Nachrichten vor, die den Aktienmärkten Impulse verliehen hätten. Zudem war die zweite Handelswoche im Juni durch Fronleichnam in einigen europäischen Ländern verkürzt und am Freitag blieben die amerikanischen Märkte wegen des nationalen Trauertages nach dem Tod des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan geschlossen.
Der Wiener Aktienmarkt tendierte in dieser Woche vorwiegend technisch getrieben seitwärts. Der ATX bewegte sich in einer sehr engen Bandbreite, woran sich so rasch nichts ändern dürfte. Der Wiener Börse muss allerdings zu Gute gehalten werden, dass in den letzten Wochen durch mehrere Kapitalerhöhungen - unter anderem größere Brocken wie Immofinanz und Wienerberger - auch Liquidität abgesaugt wurde.
Die Geschäftstätigkeit an der Wiener Börse war wieder relativ schwach. Die täglich gehandelten Volumina lagen um rund 10 % unter dem bisherigen Jahresdurchschnitt.
Der ATX pendelte diese Woche innerhalb einer engen Range von 1.867 und 1.890 Punkten. Er schloss die Woche schließlich mit 1.878,61 Zählern um 0,58% über der Vorwoche. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI stieg um 0,61% auf 738,95 Punkte.
Im Top-Segment der Wiener Börse, dem prime market, fiel vor allem der Luxuswäscheartikel-Hersteller Wolford mit einem 8,7-%igen Kursanstieg positiv auf. Damit kommt die Aktie seit Jahresbeginn bereits auf ein Plus von über 36%.
Fester war auch Investkredit (+5,0%). Um die Spezialbank gibt es jetzt neuerlich Spekulationen über eine mögliche Erhöhung des Streubesitzes, weil in Kreisen der Bankaktionäre über die Abgabe ihrer Investkredit-Anteile nachgedacht wird.
Höher notierten weiters Austrian Airlines (+3,8%), nachdem die Aktie zuletzt besonders unter dem hohen Ölpreis gelitten hatte. Die Fluglinie wird kommende Woche ihre neuesten Verkehrszahlen präsentieren.
Telekom Austria notierten trotz des Dividendenabschlags um 2,2% höher. Freundlicher präsentierten sich weiteres BWT (+3,4%), Eybl International (+2,8%) und EVN (+2,5%). Bank Austria Creditanstalt (+2,1%) profitierte von der guten Sektorstimmung in Europa, die allerdings auf Erste Bank (-0,6%) nicht abgefärbt hat, obwohl die Aktie von der Schweizer UBS Investment Research zum Kauf empfohlen wurde.
Leicht höher notierte auch Topcall (+2,2%). Das Management zeigte sich verwundert über die von Brain Force gemachten Äußerungen einer Übernahme der Topcall. Der Topcall-Vorstand zweifelt an der Ernsthaftigkeit der Angebotsabsicht, weil bisher an diesen kein Kooperationsvorschlag gemacht wurde.
Schwächer präsentierten sich insbesondere BETandWIN.com (-3,9%), JoWooD (-3,3%), Agrana (-3%) und Head (-2%). UNIQA waren vom Dividendenabschlag beeinflusst und lagen um 1,6% tiefer.
Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten inländischen Werten zogen Porr Vorzug um 3,2% an. Lenzing konnten einen Teil des Dividendenabschlags von 6 Euro aufholen. Etwas nachgegeben haben auch Constantia-Iso.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"