Der Frühsommer ist am Wiener Aktienmarkt im Großen und Ganzen ruhig verlaufen. Die Kursentwicklung wurde von einigen wenigen Aktien bestimmt. Die eingeschlagene Seitwärtsbewegung könnte nun einige Zeit andauern.
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Im Mittelpunkt des Geschehens standen in der letzten Juniwoche zunächst voestalpine im Zusammenhang mit dem kolportierten Interesse des Magna-Konzerns von Frank Stronach. Obwohl sich die Regierung zu Wort gemeldet hat und eine Zerschlagung des voestalpine Konzerns nicht zulassen will, scheinen die Diskussionen um die weitere Zukunft des Unternehmens noch lange nicht zu Ende zu sein. Beflügelt durch die Spekulationen ist der Kurs der voestalpine zunächst deutlich angestiegen, kam aber in der Folge wieder zurück, weil die Übernahmephantasie ein wenig verflogen ist. Später konzentrierte sich das Interesse mehr auf die Telekom Austria. Hier hat ein neuer Bericht in der Schweiz die Spekulationen um eine Beteiligung der Swisscom an der Telekom Austria neu entfacht. Indes hat der österreichische Marktführer im Festnetz- und Mobilfunkbereich sein Interesse an der bulgarischen Mobiltel bekundet und ein unverbindliches Anbot für 25 bis 49% der Anteile gestellt.
Der ATX schloss die Berichtswoche mit 1.313,11 Punkten nur marginal (+ 0,09%) über der Vorwoche. Auch der den Gesamtmarkt umfassende WBI ist mit 542,17 Zählern (+ 0,04%) nahezu unverändert geblieben. Wien hat sich damit recht gut gehalten, denn international zeigten die Börsenbarometer meist nach unten.
Ein erstes Resümee über das erste Halbjahr 2003 - es fehlt ja nur mehr der heutige Monta - stellt dem den Wiener Aktienmarkt ein gutes Zeugnis aus, denn der ATX kletterte um 14,2 % und hat damit alle wichtigen Börsenplätze geschlagen. Der deutsche Leitindex DAX, der im vergangenen Jahr massiv verloren hatte, erhöhte sich in den ersten sechs Monaten um rund 12,5% und der Dow Jones stieg um rund 95. London kam, gemessen am FTSE 100, gar nur auf ein mageres Plus von etwas über 3%.
Im prime market hat sich der Sportartikelhersteller Head um 11,4% erholt, notierte aber noch immer um 9% unter dem Jahresschluss 2002. Der Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann zeigte eine freundliche Entwicklung (+ 4,6%) und kommt seit Jahresbeginn bereits auf ein Plus von knapp 17%. voestalpine erzielten zunächst mit 35,49 Euro ein neues Jahreshoch, korrigierten in der Folge aber, so dass im Wochenabstand nur mehr ein Plus von 4,4% geblieben ist. Seit Jahresbeginn verzeichnete die Aktie aber einen beachtlichen Kursanstieg von knapp 44%. Telekom Austria gelang am Freitag wieder der Sprung über die Marke von 10 Euro. Auf der Verliererseite vor allem Austrian Airlines (-11,8%), womit sich die Aktie wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang befindet. VA Tech (- 4,9%) konsolidierten weiter, liegen aber noch um rund 50% über dem Jahresschluss 2002.
Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Werten gab es kaum nennenswerte Kurserhöhungen. Schwächer präsentierten sich Wiener Städtische (-4,2%), SW Umwelttechnik (- 2,8%) und bauMax (- 2,4%). Bei den im gleich Marktsegment zu Einheitskursen gelisteten Papieren verzeichneten die sehr volatilen stage1.cc und igm Vorzug mit plus 56 % bzw. 50% kräftige Kursanstiege. Hingegen bröckelten Inku um 38,6 % ab.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse