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Manchmal sind die Überlegungen der Programmplaner nur schwer nachzuvollziehen. So wird der eigens als "Kinderfilm" angekündigte Streifen "Pauls Reise" vom deutsch-französischen Kultursender arte heute Abend erst um 22.30 Uhr ausgestrahlt! Nun können zwar viele Kinderfilme durchaus auch von einem erwachsenen Publikum mit Gewinn konsumiert werden, in erster Linie sind sie aber wohl für ihre primäre Zielgruppe gedacht. Kinder aber werden um 22.30 Uhr - hoffentlich - nicht mehr vor den Fernsehschirmen anzutreffen sein, zumal es sich beim darauffolgenden Morgen um einen gewöhnlichen Schultag handelt und nicht um Ferien.
Am Donnerstag hatte ich mir das belgische "Musikdrama" - so etwas gibt es offenbar auch - mit dem Titel "Maestro" vorgenommen. Der in 3sat um 20.15 Uhr gezeigte Film erwies sich als ziemlich dünne Angelegenheit, da half auch die Mitwirkung des Opernsängers José van Dam und die damit verbundenen Musikeinspielungen nichts. Kaum zu glauben, dass es dieser Streifen sogar zu einer Oscar-Nominierung gebracht hat. Schon nach 45 Minuten schaltete ich jedenfalls auf Nord 3, wo um 21 Uhr die Verfilmung von Carl Zuckmayers Tragikomödie "Der Hauptmann von Köpenick" aus dem Jahr 1956 begann. In der Titelrolle Heinz Rühmann, berührend und anrührend wie immer, wenn er auch die etwas fragwürdige Vergangenheit des Schusters Wilhelm Voigt nicht so recht glaubhaft machen konnte. Rühmann als - wenn auch durch die Umstände dazu gemachter - (Gelegenheits-)Krimineller ist tatsächlich nur schwer vorstellbar. Harald Juhnke, in einer Verfilmung jüngeren Datums mir noch in bester Erinnerung, war da ohne Zweifel überzeugender.