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Rühmliche Ausnahme

Von Peter Bochskanl

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Tausende Sternsinger liefen und laufen noch immer treppauf, treppab und von Tür zu Tür, um zu sammeln: heuer speziell für ein Hilfsprojekt in Indien, das Wasserversorgung und Gesundheit für notleidende Menschen sichern soll. Wie jedes Jahr werden sie Erfolg haben, nicht weil die Spenden nun von der Steuer abgesetzt werden können, sondern weil es ihnen gelingt, mit jugendlichem Eifer und bewährten Traditionen Herzen und/oder Börsen zu öffnen.


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Die Medien unterstützen diese Aktion. Das ist gut, aber zu wenig. Denn es ist ihnen bisher nicht gelungen, das Bewusstsein einer vernetzten Welt der gegenseitigen Verantwortlichkeit aller so zu transportieren, dass gesellschaftlicher Druck auf die Politik etwa das Scheitern des Kopenhagener Umweltgipfels verunmöglicht hätte.

Auch am Wochenende quoll aus den TV-Kanälen eher die sattsam bekannte Mischung aus Action, Krimis, seichter Unterhaltung und Kitsch. Mit wenigen Ausnahmen wie dem zweiteiligen, als "Ökothriller" angepriesenen Film "Das Geheimnis der Wale" im ZDF. Mit Spannung, dem exzellenten Drehbuch und den schauspielerischen Spitzenleistungen könnte beim Millionenpublikum des Hauptabends ein Nachdenkprozess über die alarmierende Umweltsituation, aber auch die Notwendigkeit des Teilens mit den Habenichtsen der Erde implantiert worden sein. Der Film kann das gerade deshalb schaffen, weil er nicht emotionale Betroffenheit predigt, sondern die Einsichten des Zusehers durch die einfühlsame filmische Übersetzung der harten Realität entstehen lässt.