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Deutsches Kartellamt will Bindung der Gasverträge lockern. | In Südösterreich wird Gas bereits zur Mangelware. | Wien. Das deutsche Kartellamt knöpft sich die langfristigen Verträge zwischen den Gasgesellschaften und den Stadtwerken vor. Denn Bindungen auf 25 Jahre seien für den Wettbewerb hinderlich, findet der Präsident des Kartellamts Ulf Böge.
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Es scheint, als würden seine Bemühungen nun fruchten, denn am Freitag hat die E.ON-Tochter Ruhrgas unerwartet eingelenkt. Die Sache war schon beim Oberlandesgericht anhängig, nachdem die Verhandlungen zwischen Böge und den Gaskonzernen vor etwa zwei Wochen am hartnäckigen Widerstand von Ruhrgas gescheitert waren.
E.ON Ruhrgas sei bereit, neue Lieferverträge künftig unter bestimmten Bedingungen mit Laufzeiten ab zwei Jahren anzubieten, teilte der deutsche Energie-Versorger am Freitag mit. Ruhrgas bietet in der "freiwilligen Selbstverpflichtung" auch an, dass alte Verträge geändert werden könnten und die Hälfte der Abnahmemenge storniert werden kann.
Ob damit alle Forderungen des Kartellamts erfüllt sind, ist noch ungewiss. Am Donnerstag betonte Böge in Wien, dass ihm eine freiwillige Selbstverpflichtung nicht reichen würde.
Gasengpass im Süden
In Österreich gibt es laut Michael Schmöltzer, Leiter der Gasabteilung der E-Control, das selbe Problem nicht. Hierzulande würden die langfristigen Kapazitätsreservierungen der Italiener (ENI), Deutschen (Ruhrgas) und Franzosen (GdF) auf den Transitleitungen zu einem Versorgungsengpass im Süden führen. "Die Versorgungssicherheit im Süden ist gefährdet," so Schmöltzer. Für neue Großkunden stehe nicht genügend Gas bereit. Die Wettbewerbsbehörde hat angedeutet, dass sie deshalb die Kapazitätsverträge der Deutschen und Italiener untersuchen will.
Im Burgenland ist Gas seit Oktober empfindlich teurer, und zwar um ein Drittel. Und der alternative Gasanbieter My Electric wird die Preise ab Jänner um 15 Prozent erhöhen.