Weiteres Verlustjahr erwartet - Produktinnovationen sollen Umsatz heben.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. Eine mit Swarovski-Kristallen verzierte Strumpfhose für 100 Euro, ein edler String-Body für 250 Euro. Damen, die Produkte des Vorarlberger Luxus-Textilunternehmens Wolford lieben, greifen für das "Darunter" gerne tief in die Tasche. Mittlerweile hat Wolford Kundinnen in rund 60 Ländern der Welt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/2017 bekam die Luxusmarke jedoch die Schwäche des Mode- und Textileinzelhandels voll zu spüren.
Wolford erzielte wie berichtet weniger Umsatz und rutschte noch tiefer ins Minus. Nachdem die Finanzierung des laufenden Betriebs mit den Banken bis 31. Juli 2018 gesichert wurde, ist die Suche nach Investoren voll angelaufen, um die Liquidität zu stärken. Es gebe rund 50 Interessenten aus 15 Ländern, berichtete Finanzvorständin Birgit Kurz am Donnerstag vor Journalisten.
Haupteigentümer von Wolford sind die Familien Palmers und Wilhelm beziehungsweise ihnen zuzurechnende Privatstiftungen und Beteiligungsgesellschaften. Sie suchen für ihre Aktien, die insgesamt mehr als 50 Prozent am Gesamtkapital ausmachen, Käufer. Der Name einer Interessentin ist seit kurzem bekannt: Die ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Antonella Mei-Pochtler will am Bieterprozess teilnehmen.
Kostensenkungdurch Restrukturierung
"Wir werden auch 2017/2018 wieder Verluste machen", sagte Wolford-Vorstandsvorsitzender Axel Dreher. Er rückte mit 1. August von seiner Position als Vize zum CEO auf, Ashish Sensarma, seit Jänner 2015 Wolford-CEO, schied mit 31. Juli aus dem Vorstand aus.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende April) erzielte das 1950 in Bregenz gegründete Unternehmen einen Umsatz von 154,3 Millionen Euro (minus 5 Prozent). Ein besonders starker der Rückgang wurde in Großbritannien verzeichnet (minus 17 Prozent). Das Ebit verschlechterte sich unter anderem wegen hoher Wertberichtigungen auf mehrere Boutiquenstandorte auf minus 15,7 Millionen nach minus 3 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2015/2016.
Das Management konzentriert sich jetzt auf eine Senkung der Kosten durch "systematische Restrukturierung von Organisation und Prozessen". Kurz nannte etwa Nachverhandlungen bei Mietverträgen oder mehr Master-Franchise-Lösungen. Der Umsatz soll unter anderem durch eine Erneuerung des Produktportfolios angekurbelt werden. Wolford sind in den vergangenen 70 Jahren immer wieder Innovationen gelungen, die zu echten Verkaufsklassikern wurden, etwa die erste transparente Stützstrumpfhose Miss Wolford (1977) oder der erste nahtlose Body (1992).