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Rund im Bund

Von Anton Silhan

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Wer pausbäckig ist und "rund im Bund" muss nur noch zur richtigen Zeit geboren sein: dann wird er leicht zum Symbol des Wirtschaftswunders, wie Heinz Erhardt in den 50er Jahren. Dem deutschen Komiker (1909 bis 1979), auch Jüngeren durch seine Filme im Fernsehen bekannt, war Mittwochabend in der ARD-Reihe "Legenden" ein Porträt gewidmet.

Erhardt strebte den Beruf des Komikers nicht an. Der Sohn eines Theaterkapellmeisters war zwar schon früh auf der Bühne tätig, seine Aktivität beschränkte sich aber vorerst aufs Notenumblättern für Musik-Stars.

In den 20er Jahren ging der in Riga geborene Erhardt nach Leipzig, um Musik zu studieren, dann nach Danzig. Hier überzeugte er im Funkhaus mit seinem Talent als Verfasser humoristischer Gedichte. Im Krieg sollte Erhardt an der Front und in der Heimat von den Unbilden der Zeit ablenken. Bis er ab 1941 selbst Kriegsdienst zu leisten hatte; bei der Marine. Nach dem Krieg siedelte er sich in Hamburg an.

Die Filmerfolge begannen mit der ersten Hauptrolle (als Vater) 1957: in Streifen wie "Witwer mit fünf Töchtern" oder "Vater, Mutter und neun Kinder". Die Filme wurden zur Stütze der Heile-Welt-Politik der Bundesregierung und lösten eine Familienwelle im Kino aus.

In den 60er Jahren gründete Erhardt eine eigene Produktionsfirma, doch das Symbol des Wirtschaftswunders hatte keinen Erfolg. Nach drei Jahren folgte der Bankrott. Ein Schlaganfall beendete 1971 eine große Komikerkarriere. Trost fand Erhardt bis zu seinem Tod, 1979, in Tausenden Briefen seiner Fans.