Mit der Regierung bereits in Gesprächen. | Branche sieht für 2009 Prämienplus von 1,5 Prozent. | Wien. Seit dem Absturz der Börsen vergangenen Herbst flattert den Versicherungen massenweise Post ins Haus. Viele Kunden bangen um ihre Erträge aus der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge. Aufgrund der unerquicklichen Performance der Börsen wünschen sie sich einen geringeren Aktienanteil, um das Risiko zu schmälern.
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Die heimischen Versicherer nehmen dieses Anliegen ernst. Ihr Vorschlag an den Gesetzgeber: die bisher mit 40 Prozent vorgeschriebene Aktien-Quote zurückzunehmen - und zwar auf null bis 40 Prozent, sodass die Veranlagung in Aktien, durchgerechnet für zumindest 10 Jahre, höchstens 25 Prozent ausmacht. "Wir sind bereits in Gesprächen mit der Regierung und hoffen auf ein Verhandlungsergebnis noch im ersten Quartal", sagte Städtische-Chef Günter Geyer gestern, Freitag, in seiner Funktion als Präsident des Versicherungsverbandes.
Bei der Zukunftsvorsorge, bei der allein bei den Versicherungen bisher 1,2 Millionen Verträge abgeschlossen wurden, ist das eingezahlte Kapital (plus Prämien) zwar garantiert, doch die Renditen leiden derzeit unter dem Debakel an den Börsen. "Viele Kunden wollen das Risiko nach unten deshalb nicht auf sich nehmen", erklärte Geyer in einer Pressekonferenz.
Nach wie vor ein Renner
Neben einer Senkung der Aktien-Quote wünschen sich die Versicherer auch einen gesetzlichen Rahmen, der es ihnen erlaubt, die Pflegevorsorge sowie Einmalprämien in die Zukunftsvorsorge hineinzupacken. Das Produkt selbst war auch im vergangenen Jahr ein Renner: In Summe verbuchten die Assekuranzen bei den Einnahmen ein Plus von 14 Prozent auf 825 Mio. Euro.
Was die hiesigen Versicherer ebenfalls wollen: Bei der zweiten Altersvorsorge-Säule sollten die Systeme durchlässig sein - durch eine Wechselmöglichkeit von volatilen Pensionskassen in die sichere betriebliche Kollektivversicherung. Gleichzeitig sollten auch die steuerlichen Freibeträge - derzeit sind es 300 Euro - deutlich angehoben werden. Allein aufgrund der Valorisierung müssten es mindestens 840 Euro sein.
Zur aktuellen Geschäftsentwicklung der gesamten Branche, die gut 50.000 Mitarbeiter beschäftigt, meinte Geyer: "Die Finanzkrise ist keine Krise der Versicherungswirtschaft." Für 2009 wird beim Prämienvolumen ein Zuwachs um 1,5 Prozent auf 16,5 Mrd. Euro erwartet. Die Lebensversicherung sollte um 0,8 Prozent wachsen, die Krankenversicherung um 3,1 Prozent und der Bereich Schaden/Unfall um 1,8 Prozent.
Im vergangenen Jahr gab es in allen Sparten Prämien-Zuwächse (siehe Grafik), die Versicherungsleistungen stiegen im Vergleich dazu aber überproportional an - vor allem wegen der beiden Stürme Paula und Emma.