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Ein gutes Beispiel, wie man mit dem Ukraine-Krieg nicht umgehen sollte, hat kürzlich ein Musikwettbewerb in der friaulischen Stadt Görz abgegeben. Die Leitung des Wettbewerbs erteilte der Teilnahme dreier russischer Geigerinnen, die jedoch schon lange in Österreich leben, eine Absage. Weil sie Russinnen sind und Russland sich derzeit bekanntlich in einem Aggressionskrieg mit der Ukraine befindet. Sobald der Konflikt gelöst sei, seien sie wieder herzlich willkommen, beschied man ihnen.
Nun ist das gerade im Kulturbetrieb nicht der erste Fall von Absagen und Ausladungen. Dabei ging es allerdings oft um Künstler, die durch Äußerungen klar Partei für Präsident Wladimir Putin ergriffen hatten. Schon klar: Putin-Fans will man nicht öffentlich bejubeln. Wie aber geht man mit Auslandsrussen um, die das nicht tun? Wo das einzige, was aus Sicht der anderen nicht passt, ihre Staatsbürgerschaft ist? Diese Menschen einfach zu diskriminieren, ist unangemessen.
Zu versichern, dass es "hier nicht um Diskriminierung der einzelnen Person geht", wie es die Veranstalter taten, ist lächerlich. Das ist ja sozusagen das Lehrstück der Diskriminierung.
Wenn dem Wettbewerb keine andere, klügere Lösung einfällt, sollte er in Zeiten des Krieges besser überhaupt eine Pause einlegen.
Gerade bei Musik, die bekanntlich auch eine verbindende Komponente haben kann, stehen doch alle Möglichkeiten eines angemessenen und gemeinsamen Signals offen.