Dem Vernehmen nach geht der Antrag auf Verlängerung der Flugrechte durch. | Wien. Seit Monaten muss die Lufthansa-Tochter AUA um ihre Russland-Flugrechte bangen. Nach längerem Hin und Her zeichnet sich im Poker um eine Verlängerung nun doch ein glückliches Ende ab.
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Am Dienstag war die leidige Causa einmal mehr Gegenstand von Gesprächen in Moskau. Spitzenbeamte des österreichischen Außenministeriums waren angereist, um mit den russischen Ressortkollegen zu verhandeln. Österreichische Airliner waren nicht dabei.
Der Tenor der Gespräche: Die Russen werden den Antrag der AUA auf Verlängerung ihrer Flugrechte dem Vernehmen nach bewilligen. Ob für unbestimmte Dauer oder wie zuletzt schon lediglich befristet (in diesem Fall müsste weiterverhandelt werden), ist aber noch unklar.
Bei der AUA drängt jedenfalls die Zeit. Zumal sie mehrere russische Destinationen - darunter Moskau, Sankt Petersburg und Sotschi - fix in ihrem Sommerflugplan hat. Und der tritt am Sonntag, 28. März, in Kraft.
Bei der AUA wird der Bescheid der Russen entweder für heute, Freitag, oder für Samstag erwartet. Sollte er doch negativ sein, dürfte die im Vorjahr an die Deutsche Lufthansa verkaufte Airline nicht mehr nach Russland fliegen. Womit eine mittlere Katastrophe für sie perfekt wäre. Denn der AUA würden viele Transferpassagiere - Flugreisende, die umsteigen - mit einem Schlag verloren gehen.
Der Grund, warum sich die Russen bisher so geziert haben: Sie bezweifeln, dass die seit September zur Lufthansa gehörende Fluglinie noch österreichisch ist. Ihre Russland-Flugrechte sind - streng genommen - an ein bilaterales Abkommen mit einer Nationalitäten-Klausel gebunden. Für den Zusammenschluss mit Lufthansa wurde daher eine österreichische Stiftung zwischengeschaltet. Diese Konstruktion stieß aber von Anfang an auf ernste Bedenken bei den Russen.
Der wirkliche Grund des Tauziehens soll jedoch sein, dass ihnen die Marktposition des Lufthansa-Konzerns in Russland zu stark sein soll - zum Nachteil ihrer eigenen Airlines. Entgegengekommen ist man den Russen zuletzt in Innsbruck. Dort hat die AUA einen der begehrten Samstag-Slots an die Aeroflot abgetreten.
Air Berlin senkt Verluste
Die Air Berlin, die ihre Anteile an Flyniki, einem der schärfsten AUA-Konkurrenten, zuletzt auf 49,9 Prozent aufgestockt hat (mit der Option auf bis zu 100 Prozent), hat unterdessen Geschäftszahlen vorgelegt. Der Umsatz der deutschen Fluglinie ging 2009 um 4,1 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zurück, der Verlust konnte von 83,5 auf 9,5 Millionen eingegrenzt werden. Damit ist die Airline besser in der Krise unterwegs als etliche ihrer Mitbewerber.