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Russen und Kärntner

Von Andreas Rauschal

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"Dobryj wjetschir!", "Nastrovje!" - dass das ORF-Magazin "heute österreich" am Dienstag in fremder Zunge erklang, hatte einen einfachen Grund. Es galt, die Verhältnisse im Kurort Baden sinngemäß so zu erklären: Die Russen kommen!

Wie die IG Tourismus mit wirtschaftlich herzlich willkommenen Zahlen ausführte, hätte sich das ortsseitige Engagement mit "russischen Stadt- und Einkaufsführern, Fernsehprogrammen, Speisekarten" - und, wichtig - "dem gebundenen Gästebuch als Geschenk" durchaus gelohnt, zumal der Russe als Gast sehr angenehm sei. Nur eines wäre (auch angesichts des eigens angebotenen Vodkapunschs am Christkindlmarkt) doch etwas seltsam: sein Konsum des thermalen Schwefelwassers am Morgen. "Daran erkennt man also, dass es Russen sind?", gab sich auch die ORF-Reporterin irritiert.

Woran man den Kärntner erkennt, ist hingegen klar: On sejna Schbroche. Und an der Tracht, die "Kärnten heute" ins Zentrum rückte. An der dabei fokussierten Auffrischungstendenz - der Name Lena Hoschek wurde nicht einmal ignoriert, die gezeigten Beispiele erschienen uroriginär - gab es nicht etwa die dabei dennoch lauernde Gefahr eines neuen Wertkonservatismus zu bemängeln, sondern, im Gegenteil, dass "fast alles, was mit Blumen und Sterndln verziert ist, heute als Tracht bezeichnet" werde. "Na dann Spokojnoj notschi", würde der Russe sagen - gute Nacht! Allerdings: Den Sallacher Kofel über dem Dekolleté hätte es früher auch nicht gegeben.