Kohlen-Tycoon Valentin P. Bukhtoyarov ist die Nummer 52 unter reichsten Russen.
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Schwechat/Wien. Der österreichische Wettanbieter F.S.G.-Intercorpo mit Sitz in Schwechat, Betreiber von 58 eigenen Spielhallen unter der grünen Marke "Wettpunkt", hat einen neuen Eigentümer. Rund 32 Jahre nach Gründung des "Sport- und Freizeit-Unternehmens" hat sich der Gastronom und Wettzampano Hannes Bohinc, ein leidenschaftlicher Powerboat-Fahrer, aus dem Geschäft zurückgezogen und seine sieben inländischen und seine maltesischen Gesellschaften an die Wiener Global Bet Holding GmbH verkauft. Das Online-Wettgeschäft läuft über die Wettpunkt International Limited in Malta, die eine Glücksspiellizenz des kleinen Inselstaats hält. Der Deal führt aber in die Schweiz.
Über das Gesellschaftsvehikel Global Bet Holding mit der Wiener Adresse Billrothstraße 29 hat die Genfer Aktiengesellschaft Global Holding Investment den österreichischen Wettanbieter mit fast 1000 Mitarbeitern übernommen.
Und hinter dieser Société anonyme steckt der russische Unternehmer Valentin Petrovich Bukhtoyarov. Auf der Glücksspielmesse im Frühjahr in London waren der russisch-französische Pferdewetten-Anbieter Alexei Chegodaev und sein Unternehmen Pari Mutuel sowie Oleg Boyko mit der Ritzio-Gruppe als mögliche Käufer gehandelt worden. Chegodaev unterhält zwei Pari-Mutuel-Gesellschaften in der Wiener Billrothstraße 29. Einer seiner Wiener Geschäftsführer ist auch als Geschäftsführer in der Wettpunkt-Dachgesellschaft Global Bet Holding im Firmenbuch eingetragen.
1,8 Milliarden Dollar
Indes ist Valentin P. Bukhtoyarov in Russland eine große Nummer. Laut US-Magazin "Forbes" ist der Unternehmer mit einem Vermögen in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar die Nummer 52 unter den reichsten Russen, weltweit bringt er es damit auf Platz 692.
Der studierte Metallurge ist Mitbesitzer, Finanzvorstand und Vizepräsident des Kohlenminenunternehmens Sibuglemet Holding mit Sitz in Novokuznetsk, und dem Vernehmen nach auch Besitzer von zahlreichen Rennpferden. Sibuglemet wird heuer die Kohleproduktion - laut Agentur Bloomberg - um 3,5 Prozent auf 12,32 Millionen Tonnen steigern.
Der Konzern betreibt Kohlenminen in den sibirischen Städten Polosukhinskaya, Antonovskaya und Bolshevik sowie Kohleaufbereitungsanlagen in Antonovskaya und Mezhdurechenckaya.
Wettpunkt bestätigt Verkauf
"Ich bin seit 15. September Alleingeschäftsführer der F.S.G-Intercorpo Holding und die Global Bet Holding ist die Mutter, die haben wir im Vorjahr für die Übernahme gegründet", sagt F.S.G-Intercorpo-Geschäftsführer Thomas Höhle zur "Wiener Zeitung". "Herr Chegodaev hat mit uns gar nichts zu tun. Hinter uns steht Herr Valentin Bukhtoyarov, er hält hundert Prozent der Firma." Nachsatz: "Er kommt aus dem Pferdesport, er hat rund hundert gute Traber und das ist sein Einstieg in Europa."
Derzeit hat Wettpunkt knapp 400 Glücksspielautomaten in Österreich aufgestellt, mit Ende 2014 wird in Wien ein diesbezügliches Gesetz für Spielautomaten aber auslaufen. "Wir werden uns 2014 damit auseinandersetzen und eine Lizenz holen. Wir bewerben uns für das Spielbankenpaket, das wird nächstes Jahr ausgeschrieben", sagt Höhle. "Wir leben Gott sei Dank nicht vom Geschäft in Wien, sondern sehr stark von der Sportwette, die ist ja legal." Nachsatz: "Wir sehen das entspannt, wir gehen aber stärker in die Sportwette."
Die Wettpunkt-FGS-Gruppe erwirtschaftet derzeit einen Netto-Gaming-Umsatz von knapp 160 Millionen Euro, sagt Höhle. Zu den Eigen-Spiellokalen der Gruppe kommen noch zahlreiche Spielhallen von Franchisenehmern.
"Wir haben auch in Mexiko ein bisschen etwas", sagt der Wett-Manager. "Wir sind relativ gut aufgestellt." Wettpunkt selbst ist hauptsächlich in Ost-Österreich tätig. Indes sagt ein Wettpunkt-Betriebsrat zur "Wiener Zeitung", dass er und seine Kollegen über den erfolgten Verkauf, aber bisher nicht über den Käufer informiert worden sind.