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Russischer Problembär

Von Christian Mayr

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Mit der Fifa ist nicht zu spaßen, wenn gegen ihre Richtlinien verstoßen wird. Das wissen nicht nur die Akteure auf dem Feld, die für politische oder religiöse Botschaften auf T-Shirts schon einmal so hart bestraft werden, als hätten sie einen Gegenspieler niedergegrätscht. Das wissen auch so kleine Fußballnationen wie Peru, Albanien und Nigeria, die in den vergangenen Jahren allesamt (kurzfristig) von der Fußballfamilie verstoßen respektive suspendiert wurden, weil sich die jeweiligen Regierungen ungeniert in die Belange der nationalen Verbände eingemischt hatten. Das ist nämlich laut Fifa-Statut verboten, und zwar deshalb, weil sonst die viel zitierte Integrität und Unabhängigkeit des Sports verloren ginge. In den meisten Fällen versuchen Regierungen, bei schlechten Leistungen der Nationalteams durch radikale Funktionärswechsel das Ruder herumzureißen - wer es dezent macht, hat eher nichts zu befürchten, wer mit dem Hammer kommt, eher schon. Der russische Sportminister Witali Mutko gehört ziemlich sicher zur zweiteren Kategorie, denn er ließ sich am Samstag zum Präsidenten des russischen Verbands RFS wählen. Ganz klare Absicht dahinter: Der Kreml will direkten Zugriff auf den zuletzt schlecht geführten Verband haben, um sich 2018 bei der Heim-WM mit der Sbornaja nicht zu blamieren. Diese klar unvereinbare Doppelfunktion wird wohl ungesühnt bleiben, ist doch Mutko auch Mitglied im Fifa-Council (vormals Exekutivkomitee), wo er trotz seiner aufklärungswürdigen Verstrickung in den russischen Dopingskandal ("Staatsdoping") von Fifa-Boss Gianni Infantino stets verteidigt wurde. Noch Fragen?