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Am Donnerstagabend lud Ex-Innenminister Karl Blecha namens seines Institutes für Wirtschafts- und Sozialforschung Mitropa zu einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Finanzausschusses des Rates | der Russischen Föderation sowie des jüngst gegründeten Blocks der Gouverneure, Konstantin Alexeevich Titov, sowie dem Präsidenten der Sibirsky Aluminium Group und Berater von Ministerpräsident | Jewgeni Primakov, Oleg Vladimirovich Deripaska. Sie wollen österreichische Partner für Investitionen in der Region Samara gewinnen.
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Die beiden russischen Experten führten in Wien Gespräche mit der Bank Austria, der Oesterreichischen Kontrollbank und WestLB-Repräsentant Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky.
"Sozialer Friede ist Basis für die wirtschaftliche Entwicklung", betont Titov, Gouverneur der russischen Region Samara. In der 3,3 Millionen Einwohner-Region habe er daher soziale Reformen umgesetzt,
die Gehälter im öffentlichen Dienst um 50% angehoben und: "Diese werden wie auch die Pensionen pünktlich ausgezahlt". Weitere Sozialprogramme würden finanzielle Zuschüsse oder Lebensmittelgaben an
Familien am Existenzminimum oder Kredite für den Wohnhausbau, die auch in Form von Agrarprodukten rückzahlbar sind, betreffen. Die Wirtschafts- und Finanzkrise in Rußland hätte "natürlich" das
Vertrauen der internationalen Investoren erschüttert, aber: "Samara ist eine stabile Region mit einem guten Investitionsklima". Dafür würden auch Garantien aus dem Budget oder in Form von Immobilien
angeboten. Daß ein Wirtschaftsstandort Infrastruktur braucht, ist Titov bewußt: 1998 seien 350 km neue Straßen gebaut worden, "jeder Ort soll gut erreichbar sein", setzt Titov sein Ziel bis 2000. Ein
Jahr später soll die flächendeckende Energieversorgung (derzeit 100% bei Strom, 85% bei Gas) abgeschlossen sein. Gebraucht würde in Samara österreichisches Know-how vor allem in der Wasserwirtschaft,
im Maschinen- und Anlagenbau, ergänzt Blecha. Samara nehme im Bank Austria-Ranking der 89 Regionen der russischen Föderation Platz 2 ein, "es gibt funktionierende Standorte in Rußland", betont er.
"Wir wollen nicht zusehen, wie der Rubel weiter fällt", wirbt Titov um Vertrauen, "wir wollen aktiv an sinnvollen, konkreten Projekten arbeiten".