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Russland baut Infrastruktur aus

Von Josef Müller

Wirtschaft

Zu wenig Logistikkapazität in Moskau. | Auch ausländische Firmen profitieren. | Moskau. Russland will in den nächsten Jahren große Pläne im Verkehrsbereich realisieren. Mit dem so genannten "Verkehrsprogramm 2006 bis 2010" will das Land seine Verkehrsinfrastruktur auf Vordermann bringen. Davon profitieren sollen nicht nur die russische Verkehrswirtschaft, sondern auch ausländische Investoren, die an den internationalen Ausschreibungen teilnehmen.


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Alle russischen Verkehrsunternehmen sollen unter gleichen Bedingungen arbeiten können und den gleichen Zugang zur Infrastruktur haben. Es ist kein Geheimnis, dass in der Vergangenheit im Verkehrsbereich vieles nicht optimal gelaufen ist. Vor allem hat die Kooperation zwischen den Verkehrsträgern bislang nicht funktioniert. Das soll jetzt anders werden, so die Botschaft von Russlands Verkehrsminister Igor Levitin.

Moskau - St. Petersburg

Moskau investiert bis 2010 acht Mrd. Euro in den Infrastrukturausbau. "Wir planen zehn moderne Flughäfen und eine neue mautpflichtige Autobahn von Moskau nach St. Petersburg", so Levitin. Die russische Regierung will auch alle russischen Flughäfen privatisieren. Aufgabe des Staates soll nur noch sein, eine tadellose Infrastruktur bereitzustellen und wettbewerbsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Das gilt für die Güterschifffahrt auf dem Binnenwasserstraßennetz ebenso wie für Bahn und Straßennetz.

Das beachtliche Investitionsprogramm eröffnet auch österreichischen Firmen lukrative Perspektiven. So wird sich laut Verkehrsminister Levitin auch die heimische Strabag bei der Ausschreibung zum Ausbau des Moskauer Flughafens beteiligen.

A-Way, eine Tochtergesellschaft des Strabag-Konzerns will sich bei der Privatisierung von drei großen russischen Regionalflughäfen beteiligen, kündigte A-Way-Vorstand Roland Jurecka erst jüngst an. Dazu hat A-Way mit AirUnion, der Allianz von fünf russischen Regionalfluggesellschaften und die Nummer zwei hinter Aeroflot, eine Kooperation abgeschlossen.

Ziel ist, die Flughäfen Samara, Ulan-Ude und Krasnojarsk zu kaufen, auszubauen und zu betreiben. Hinter AirUnion steht der russische Geschäftsmann Boris Abramovich, dessen fünf Fluggesellschaften im Vorjahr mit 100 Flugzeugen vier Millionen Passagiere beförderten.

Zu wenig Lagerflächen

In Moskau herrscht ein chronischer Mangel an Logistik- und Lagerflächen. Daher soll rund um Moskau eine neue 500 Kilometer lange Ringautobahn gebaut werden, entlang der an beiden Seiten Logistik- und Transportunternehmen angesiedelt werden sollen, so Minister Levitin. "Uns fehlen derzeit Lagerkapazitäten im Ausmaß von fünf Millionen Quadratmeter."

Westliche Logistikunternehmen sind in Russland sehr willkommen. Ihnen winkt dort ein potenzieller Markt in Milliarden-Euro-Dimensionen. Entscheidend für ausländische Investitionen sind natürlich Rechtssicherheit und Transparenz.

2005 hat die Regierung in Moskau das Gesetz über Konzessionsabkommen verabschiedet, mit dem "viele Probleme im Zusammenhang mit Auslandsinvestitionen" gelöst werden konnten, gibt sich der Minister überzeugt. Ausländische Investoren will Moskau bei Private-Public-Partnership-Finanzierungsvarianten einbinden. Im Bahnbereich wurde die Russische Staatsbahn (RZD) bereits in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Privatisierungsexperimente will man sich nicht leisten, dafür ist die Bahn für das Land aus strategischen Gründen viel zu wichtig.