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Russland-Boom macht Bank Austria hungrig auf mehr

Von Karl Leban

Wirtschaft

Ost-Expansion: 70 neue Filialen allein für Russland geplant. | Wien. Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) treibt ihre Expansion in Osteuropa voran. Bis Jahresende 2008 will Bank-Chef Erich Hampel rund 200 weitere Filialen aus dem Boden stampfen und zumindest eine Million Kunden neu ins Haus holen.


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Nach der seit kurzem abgeschlossenen Neuordnung des Ost-Geschäftes, das die BA-CA innerhalb ihres italienischen Mutter-Konzerns UniCredit neben Österreich verantwortet, hat er dabei die Türkei, die Ukraine, Ungarn und vor allem Russland als bevorzugte Expansionsziele ins Visier genommen.

Von 2004 bis 2006 ist der russische Bankenmarkt mit einem Ertragswachstum von 43 Prozent pro Jahr doppelt so schnell gewachsen wie die anderen Ostmärkte. Auf Russland werde 2009 ungefähr die Hälfte der Gewinne des Ost-Bankenmarktes entfallen, sagt Hampel. Um am Boom der russischen Wirtschaft stärker mitnaschen zu können, will er vor Ort 70 neue Filialen eröffnen. Hampel ortet hohes Potenzial: "Die Hälfte der Bevölkerung (140 Millionen, Anm.) hat noch kein Bankkonto."

In Russland präsent ist die BA-CA mit der International Moscow Bank (IMB) und dem Moskauer Investmenthaus Aton. Die IMB ist mit rund 7 Mrd. Euro Bilanzvolumen und derzeit 47 Filialen die achtgrößte Bank des Landes. Mittelfristig soll der erweiterte Aktionsradius die Zahl der Kunden von 150.000 auf 500.000 hebeln.

Eintritt in neue Märkte

Ihre Fühler streckt die BA-CA auch nach neuen Märkten aus. Ab dem kommenden Sommer wird sie Repräsentanzen in Montenegro, Weißrussland und Kasachstan eröffnen. Akquisitionen stehen vorerst nicht auf Hampels Agenda.

In Osteuropa hat die BA-CA derzeit eine Bilanzsumme von rund 78 Mrd. Euro, etwa 18 Millionen Kunden, rund 39.000 Mitarbeiter und knapp 1800 Filialen. Polen ist da nicht berücksichtigt, weil die UniCredit das dortige Geschäft selbst betreut.

Für morgen, Donnerstag, ist die mit Spannung erwartete Hauptversammlung angesetzt, in der der Rückzug der BA-CA von der Börse besiegelt wird. Hampel verteidigt das Abfindungsangebot an die Streubesitzaktionäre: Mit 129,40 Euro je Aktie sei es angemessen. "Warum, werden wir in der HV darlegen." Der Hedge-Fonds Polygon, der mehr als 170 Euro fordert, will Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung verweigern.