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Die Schlagzeilen waren dem Weltfußballverband sicher: Fifa wirft Wladimir Mutko aus dem Council!, hieß es, und man war geneigt, sich zu fragen: Nanu, legt sich die Fifa jetzt mit Russland an? Hat man genug gehört von dem im McLaren-Report dargelegten Dopingsumpf? Fällt man nicht mehr auf Wladimir Putins Beschwichtigungen herein, laut denen zwar Fehler passiert seien, keinesfalls aber unter Mitwissen oder gar -hilfe staatlicher Stellen? Mitnichten. Denn die Begründung, warum man Mutko für nicht Council-tauglich hält, ist eine andere: Als Vize-Regierungschef Russlands bekleidet er ein politisches Amt, und dies sei nicht mit diesem Posten zu vereinbaren. Die Fifa habe dies als "neues Kriterium" eingeführt, sagt Mutko - und verschweigt, dass das Kriterium alles andere als neu ist. Staatliche Einmischung in den Fußball ist von der Fifa schon längst untersagt; einige Verbände wurden deshalb bereits suspendiert. Das (sportpolitisch mächtige) Russland hatte das nie zu befürchten, dabei war Mutko lange Sportminister und ist noch Chef des nationalen Verbandes. Und seine mutmaßliche Verstrickung in den Dopingskandal ist der Fifa nicht einmal eine Erwähnung wert. Betrifft ja eh nicht den Fußball, oder? Nunja, auch das ist eine eher naive Annahme. Laut McLaren sind in den vergangenen Jahren Proben von mindestens elf Fußballern in Russland verschwunden. Aber dann müsste man ja auch darüber reden, dass Fußball an sich kein dopingfreier Raum ist. Und das würde dann doch zu weit führen.