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Große Chancen für Investoren auch beim Wohnbau. | Wien. Russlands rasantes Wirtschaftswachstum der letzten Jahre hat es bereits zur siebentgrößten Volkswirtschaft der Welt gemacht, 2020 will der neue Präsident Medwedew das Land auf Rang fünf sehen: Aber der Boom fußt immer noch zu sehr auf Rohstoffen, Öl und Gas machen ein Drittel des gesamten BIP und zwei Drittel der Exporte des Landes aus.
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Bei den drei großen Entwicklungszielen - Schaffung einer modernen Infrastruktur, Aufbau wettbewerbsfähiger Produktionen und umfassende Qualifizierung von Arbeitskräften (die bei schrumpfender Bevölkerungszahl immer knapper werden) - seien die großen Unternehmen und die Wirtschaftspolitiker einer Meinung, betonte Gulzhan Moldazhanova, Vorstandschefin des Deripaska-Konzerns Basic Elements, am Montagabend bei einem Russland-Symposium der Beraterfirma Roland Berger in Wien.
Moldazhanova, auch im Aufsichtsrat des österreichischen Bauriesen Strabag, wirbt um europäisches Engagement: denn nur dann, wenn sich Russland weiterentwickle, könne es Europa auch offener begegnen. Die von Ex-Präsident Vladimir Putin begonnene Wirtschaftspolitik wird von seinem Nachfolger Medwedew kontinuierlich fortgesetzt werden, glaubt Moldazhanova - mit größeren Anstrengungen, die teils stark hemmende Bürokratie abzubauen.
Die Investitionschancen sind mehr als enorm: Allein in die Verkehrsinfrastruktur des Landes will der Staat in den kommenden drei Jahren fast 100 Milliarden Dollar investieren, erläuterte Strategieberater Roland Berger.
Aber auch beim Wohnungsbau, beim Einzelhandel und in der Telekommunkation sieht er Wachstumsraten wie kaum anderswo auf der Welt.
Federico Ghizzoni, UniCredit-Manager und Bank Austria-Vorstand für Osteuropa, sieht trotz einer restriktiver werdenden Geldpolitik das Kreditvolumen in Russland auch in den kommenden Jahren um durchschnittlich 30 Prozent zunehmen, das Länderrisiko Russlands sei niedriger als das vieler west- und osteuropäischer Staaten.
Glänzende Wachstumsaussichten auch für die Autoindustrie ortete Magna International-Spitzenmanager Siegfried Wolf. Er glaubt, dass Russland, wo derzeit auf 1000 Einwohner erst 177 Pkw kommen, Deutschland als größten europäischen Automarkt demnächst überholen wird.
Dass ausländische Investoren keine Mehrheiten an Unternehmen in einer ganzen Reihe als strategisch eingestufter Branchen übernehmen dürfen, sieht Wolf nicht als wirkliches Problem: Diskussionen à la "die Entscheidung darüber muss im eigenen Land bleiben", höre man schließlich laufend auch im Westen.