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Russland stoppt Militäreinsatz in Georgien

Von WZ Online

Politik

Moskau. Fünf Tage nach Beginn der Kämpfe um Südossetien hat der russische Präsident Dmitri Medwedew das Ende des Militäreinsatzes in Georgien befohlen. Er habe ein Ende des Einsatzes angeordnet, mit dem die georgische Führung zum Frieden gezwungen werden sollte, so Medwedew.


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"Der Aggressor wurde bestraft und erlitt sehr schwere Verluste", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax den russischen Präsidenten. Der Generalstab erklärte, die russischen Truppen hielten ihre Stellung in Südossetien bis auf weiteres bei und seien bereit, auf georgische "Provokationen" zu reagieren.

Die Entscheidung wurde kurz vor der Ankunft des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy verkündet, der zu Vermittlungen zwischen Russland und Georgien aufgebrochen war. Am Mittag war ein Treffen Medwedews und Sarkozys geplant. Der französische Staatschef und EU-Ratsvorsitzende wollte für einen gemeinsamen Waffenstillstandsplan der EU und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) werben, den sein georgischer Kollege Micheil Saakaschwili am Montag unterzeichnet hatte. Der russische Außenminister Sergei Lawrow schloss eine Zustimmung seines Landes zu dem Plan aus, falls die Feuerpause von georgischen Truppen mitüberwacht werden soll. Die bisher mit der Überwachung des Waffenstillstand in Südossetien beauftragten georgischen Soldaten hätten die russischen Streitkräfte angegriffen und Verbrechen begangen, sagte Lawrow.

Georgien war am Freitag in die Offensive gegangen, um die Kontrolle über das seit 1992 abtrünnige Südossetien zurückzugewinnen. Russland hatte mit einer großangelegten Gegenoffensive reagiert. Nach russischer Darstellung wurden in der Region 1600 Zivilisten getötet und Tausende andere obdachlos. Georgien sprach von 200 Toten und Hunderten Verletzten.

Angriffe auf Gori

Der russische Generalstab widersprach Berichten über Angriffe auf die Stadt Gori. Dagegen berichteten ein Reuters-Korrespondent und der Fernsehsender RTL, die Geburtsstadt des sowjetischen Diktators Josef Stalin sei angegriffen worden. Unter den fünf Toten sei auch ein für den Sender arbeitender niederländischer Kameramann, hieß es auf der Internetseite RTL Nieuws. Ein zweiter Journalist aus den Niederlanden sei verletzt worden. Fernsehbilder deuteten daraufhin, dass die Stadt mit Granatwerfern und nicht wie zunächst von Zeugen vermutet von Flugzeugen angegriffen wurde.

Indes starteten Separatisten aus der ebenfalls von Georgien abtrünnigen Region Abchasien nach eigenen Angaben eine Offensive, um die von Tiflis kontrollierte Kodori-Schlucht zu erobern.

Das Welternährungsprogramm begann mit der Verteilung von Lebensmitteln unter Flüchtlingen aus Südossetien.

(APA/Reuters/Interfax)

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