Für die Raiffeisen Zentralbank (RZB) habe der Start ins neue Jahrtausend denkbar gute Vorzeichen, erklärte RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner gestern, Donnerstag, in der Bilanzpressekonferenz. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) konnte 1999 um 311,4% auf 233 Mill. Euro (3,21 Mrd. Schilling) gesteigert werden, die Bilanzsumme erhöhte sich um 18,2% auf 28,9 Mrd. Euro.
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Für das um 8,8% auf 247 Mill. Euro gesunkene Betriebsergebnis machte der RZB-Generaldirektor Vorleistungen für künftige Erträge, den Ausbau des Bankennetzes und eine Ausweitung der Kundenbetreuung verantwortlich. Außerdem seien die Kosten für die Millenniumsumstellung sowie die Wertpapierabwicklungs- und Handelssysteme GEOS bzw. Xetra ins Gewicht gefallen.
In der RZB selbst habe man die "Strategie 2005" weiterentwickelt, deren Kernstücke die Verbreiterung der Kundenbasis um mittelständische Betriebe bzw. einkommensstarke Private in Zentral- und Osteuropa, das Forcieren strategischer Produkte sowie die Umstellung der Organisation auf eine Matrixstruktur seien, erklärte Rothensteiner. Außerdem habe man das Internet zur "Chef-Sache" erklärt. E-Commerce sei eher eine Chance als eine Gefahr, sagte Rothensteiner. Bei der RZB hätten die Investitionen in diesen Bereich mittlerweile die 1-Mrd-Schilling-Grenze überschritten.
Äußerst erfreulich sei, dass sich die RZB in den Kernmärkten in Zentral- und Osteuropa zum führenden Ansprechpartner für Private und Unternehmen entwickelt habe, sagte RZB-Generaldirektorstellvertreter und Auslandschef Herbert Stepic. Die Netzwerkbanken der RZB erzielten 1999 eine Bilanzssumme von 4,9 Mrd. Euro, eine Steigerung um 35,9%. Das EGT lag bei 109 Mill. Euro, ein Plus von 23%. Mit dem 1999 gestarteten Consumer Banking für Private mit überdurchschnittlichem Einkommen habe man mittlerweile 90.000 Kunden erreicht. Damit sei die RZB ein All-Finanzanbieter, betonte Stepic.
Die Wachstumsmärkte wie Russland, Bulgarien oder Rumänien spielten weiterhin eine wichtige Rolle. Immerhin habe man den Kundenstock in Russland von derzeit etwa 800 Personen dem antizyklischen Agieren während der Krise zu verdanken. Um im Osten weitere Banken zukaufen zu können, sei allerdings Kapital nötig, das wohl nicht mehr von den Aktionären, den Raiffeisen-Landesbanken, allein aufgebracht werden könne.
Rothensteiner könne sich aber einen punktuellen Einstieg eines Partners oder eine Beteiligung eines Unico-Partners an der RZB vorstellen.
Was die anstehende Privatisierung der P.S.K. betreffe, so gebe es diesbezüglich noch keinen Beschluss. Der Kauf sei jedoch sowohl technisch wie auch finanziell möglich, sagte Rothensteiner weiter. Außerdem sei das keine RZB-Entscheidung, sondern eine des Sektors.