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Die Finanzkrise lässt für heuer fast keinen Gewinn übrig. | Wien. Die internationale Finanzkrise macht der Raiffeisen Zentralbank heuer einen dicken Strich durch die Rechnung. Nach mehreren Jahren fetter Gewinne wird das drittgrößte Institut des Landes 2008 netto so gut wie nichts verdienen. RZB-General Walter Rothensteiner geht von einem Nullergebnis aus. Grund: Mit 1,5 Mrd. Euro sind die Lasten aus Abwertungen und Abschreibungen massiv.
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Ohne das nach wie vor lukrative Osteuropa-Geschäft, das die börsenotierte Tochter Raiffeisen International steuert, wäre heuer unterm Strich vermutlich sogar ein Verlust angefallen. Noch im Jahr davor konnte die RZB mit 778 Mio. Euro ein Top-Ergebnis einfahren.
Zu verdauen hatten die Giebelkreuzer 2008 einiges. Allein rund 750 Mio. Euro entfielen auf Abwertungen von Wertpapieren und Finanzinstrumenten. Dazu kamen in Sachen Island 487 Mio. Euro als Wertberichtigung von Krediten und Anleihen. Damit sind fast fünf Sechstel der gesamten Risikoposition von 600 Mio. Euro endgültig abgeschrieben, wie Rothensteiner gestern, Donnerstag, in einem Pressegespräch mitteilte. Was in der Bilanz ebenfalls tiefe Spuren hinterlassen wird, sind die gut 200 Mio. Euro schweren Abschreibungen auf das Lehman-Obligo von 252 Millionen.
"Absorbieren die Krise"
"Das Jahr 2008 war ein außergewöhnliches", sagte Rothensteiner mit Hinweis auf die Finanzkrise. Operativ sei es für die RZB aber weiterhin gut gelaufen. Den Betriebsgewinn erwartet der Bankchef mit 2,5 Mrd. Euro um ein Viertel höher. "Das zeigt, dass wir die Krise vollständig und aus eigener Kraft absorbieren können", betonte Rothensteiner. Vor Steuern rechnet er freilich nur mit einem gegenüber 2007 halbierten Gewinn von rund 700 Mio. Euro.
Auf einen Ausblick für 2009 will sich der RZB-Chef vorerst nicht festlegen, weil "die Dinge inmitten der Krise sich fast täglich ändern".
Noch heuer füllt die RZB, die zuletzt erstmals mehr als 70.000 Mitarbeiter hatte, ihren Kapital-Polster mit 750 Mio. Euro - allerdings nicht mit Hilfe des Staates, sondern mit Hilfe ihrer Aktionäre. Am Mittwoch fiel der Beschluss. Mit der jetzigen Aufnahme von Partizipationskapital soll die Kapitalquote zunächst auf 8,2 Prozent (auf das Bankbuch) angehoben werden. Ziel sind allerdings zehn Prozent, um sich im Wettbewerb besser aufstellen zu können.
Ob und wie viel Geld die RZB vom Staat abruft, soll laut Rothensteiner erst Ende Jänner definitiv entschieden werden - nach einem Rahmenbeschluss wären bis zu zwei Mrd. Euro möglich. Dem Staat noch heuer Partizipationskapital zur Zeichnung anzubieten, wäre wegen der Abgeltung in Höhe eines halben Jahreskupons (50 Mio. Euro) nicht wirtschaftlich gewesen, erklärte Rothensteiner.