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Die Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) konnte in den ersten drei Quartalen dieses Jahres ihr Wachstum fortsetzen. Bei einer Bilanzsumme von rund 66 Mrd. Euro (plus 18%) stieg der Überschuss vor Steuern gegenüber der Vorjahresperiode um 88% auf 484 Mio. Euro, der Konzerngewinn verdoppelte sich auf rund 336 Mio. Euro (plus 107%).
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Für das Gesamtjahr 2004 erwarte die RZB ein neues Rekordergebnis, sagte RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner am Wochenende anlässlich der Präsentation der 9-Monats-Bilanz.
Die Zahl der Mitarbeiter stieg in den ersten drei Quartalen - auch bedingt durch die Akquisition der Albanischen Sparkasse - um 15% auf rund 24.400 Mitarbeiter; 22.000 von ihnen sind in Zentral- und Osteuropa beschäftigt.
Insbesondere im Kommerzkundengeschäft sei die Geschäftsentwicklung erfreulich, erklärte der für das Firmenkundengeschäft zuständige Vorstand Karl Sevelda. Einen zunehmenden Bedarf gebe es vor allem an Exportfinanzierungen nach Zentral- und Osteuropa sowie Fernost.
Als Hauptgrund für das gute Ergebnis nannte Sevelda die positive Risikoentwicklung, die hoffentlich auch bis zum Jahresende so gut bleiben werde. "Da sollten wir auf Holz klopfen, denn das war auch letztes Jahr so, bis uns am 9. Dezember in Italien die Milch sauer geworden ist", verwies Sevelda auf die Parmalat-Pleite vergangenes Jahr. Als "unbefriedigend" bezeichnete er die Volumsentwicklung bei den Krediten, was an der mageren Konjunkturentwicklung liege. Zumindest sei es dem Institut gelungen, die Margen zu halten.
Zahlungsverkehr: "Overkill" an Kontrolle befürchtet
Einen "Overkill" an Kontrolle und hohe Kosten für die Banken befürchtet der für den Zahlungsverkehr zuständige Vorstand Manfred Url. Er sei zwar ein Befürworter der Homogenisierung des Zahlungsverkehrs in Europa, für den es in den verschiedenen Ländern derzeit noch sehr unterschiedliche Regelungen gibt, aber es sei nicht sinnvoll, alles bis ins letzte Detail zu kontrollieren. So sollen Banken in Zukunft unter anderem bei der Einzahlung von geringen Beträgen den Auftraggeber identifizieren. Die RZB setzte sich in diesem Punkt gemeinsam mit anderen österreichischen Banken für eine Bagatellgrenze von 1.000 Euro ein. Der von der Financial Action Task Force on Money Laundering (FATF, OECD-Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der internationalen Geldwäsche) vorgelegte Aktionsplan umfasst insgesamt über 40 Empfehlungen. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Capgemini entstünden den österreichischen Banken bei der Umsetzung der FATF-Sonderempfehlungen zusätzliche Kosten von fast 109 Mio. Euro im ersten Betriebsjahr, die letztlich an die Kunden weitergegeben werden müssten.
Auch RZB will bei Investkredit aufstocken
Zu den immer wieder kolportierten möglichen Änderungen der Eigentumsverhältnisse bei der börsenotierten österreichischen Spezialbank Investkredit meinte Url, dass sowohl die RZB als wahrscheinlich auch die Bank Austria-Creditanstalt (BA-CA) zukaufen würden, wenn BAWAG/P.S.K und Erste Bank aus ihrer Investkredit-Beteiligung aussteigen würden.