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Die Geschäftsführerin des Hotels Österreichischer Hof in Salzburg erklärte vor der laufenden "Report"-Kamera, in ihrem Etablissement gebe es keine Preiserhöhung im Vorgriff auf eine "runde" Euro-Umstellung. Der etwas merkwürdige Preis für eine Tasse Kaffee - etwa in der Art von 35,67 Schilling käme logisch, wohl kostenrechnerisch zustande. Manche Kellner rundeten diesen Preis in Eigeninitiative auf 36 Schilling. Mangelt es ihnen etwa an Wechselgeld auf der 1-Groschen-Ebene?
Diese Praxis wollte die Geschäftsführerin nun keineswegs verteidigen. Allerdings könne man nicht ständig hinter jedem Kellner stehen . . . Es ist eine journalistische Glanzleistung, so viel Chuzpe in so kurzer Zeit einzufangen. Der Zuschauer kriegt zwar unter Umständen einen nervösen Tick, wenn er sieht, wie nonchalant der Vorgesetzte sich am Untergebenen abputzt, aber da müssen wir durch. Sowas weckt Sympathien! Nicht nur für die in Frage stehende Geschäftsführerin, sondern für das ganze Unternehmen. Schließlich könnte es ja sein, dass sich an der Dame selbst wieder jemand abputzt.
Der Dienstag war ein wunderbarer Reportagen-Abend: Zum Schluss begab sich auf ORF 2 "Am Schauplatz" nach Maroko. Als "Sardinen auf Reisen" figurierten jene beneidenswert Unerschrockenen, die im rollenden Hotel, betreut von einer keppelnden Reiseleiterin, 14 Tage von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten durch das Land gondelten. Was ich sah, hat mich überzeugt: Wenn man es aushält, so zu reisen, dann ist man sicher ganz verrückt darauf!