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Saisonale Arbeitslosigkeit senken

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Wirtschaftsminister Hannes Farnleitner nahm gestern, Mittwoch, die Vorstellung des Tourismusberichtes 1998 zum Anlass, um über die Senkung der Lohnnebenkosten und gravierende Änderungen in der | Arbeitslosenversicherung zu reflektieren. Diese Themen wurden durch Studien im Auftrag des Ministeriums von Wifo und IHS behandelt.


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Mit Farnleitner stellten sich gestern Bernhard Felderer (IHS), Egon Smeral (Wifo), Franz Hartl (Österreichische Hotel- und TourismusBank) und Helmut Dorn (Bürges-Bank) den Fragen der Journalisten.

Tourismus spielt für die heimische Wirtschaft eine wichtige Rolle: 1998 betrugen die Pro-Kopf-Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr 19.490 Schilling, das waren rund 6% des

Bruttoinlandsproduktes (BIP). Zum Vergleichsjahr 1997 gab es im heimischen Tourismus eine Umsatzsteigerung von 4,5%, wobei der Binnenreiseverkehr ein Plus von 8,75% verbuchte. Die Einnahmen im

internationalen Reiseverkehr stiegen um 5,25%.

"Die Euro-Politik der niedrigen Preise hat die Bedingungen im Tourismus verbessert und diesen positiven Trend bewirkt", folgert der Wirtschaftsminister, "die Abschaffung der Erbschaftssteuer wurde

überhaupt zum Hit." Außerdem kam es durch Anregung seines Ministeriums zu Strukturänderungen im Tourismusbereich.

Der Arbeitslosigkeit will Farnleitner nicht nur im Tourismus den Kampf ansagen. Vom IHS wurde ein Bonus-Malus-System für die Arbeitslosenversicherung angedacht. So soll vor allem Weiterbildung

forciert werden: Für Arbeitnehmer, die keine Fortbildungskurse besuchen, sollen Unternehmen einen Malus von 1% der Lohnsumme abliefern.

Dem Problem der saisonalen Arbeitslosigkeit will die Studie mit dem aus den USA stammenden Modell des Experience Rating begegnen. Unternehmen, deren Mitarbeiterzahlen stark schwanken, müssten dafür

höhere Beiträge zur Arbeitslosenversicherung leisten.

Egon Smeral vom Wifo warnte allerdings vor übereilten Schritten: "Keine Maßnahme darf isoliert vorgenommen werden, weil es sonst zu Ungleichgewichten im Risikoausgleich käme · so müssten z. B. Kranke

höhere Beiträge zahlen." Die solidarische Form der Versicherung wäre somit abgeschafft.