Eine Woche vor der Salzburger Landtagswahl steigt die Spannung weiter. Zwar zeigte sich die VP zuletzt wieder zuversichtlicher, stärkste Partei bleiben zu können. Doch laut Umfragen könnte die SP die Volkspartei überrunden. Auch das Rennen um den dritten Platz zwischen SP und Grünen ist offen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Karl Schnell vermisst die Inhalte. Es werde im Wahlkampf mehr über Personen als über Visionen gesprochen, merkte der Salzburger Spitzenkandidat und Klubobmann der FP bei der gestrigen Fernsehkonfrontation an. Als die vier SpitzenkandidatInnen im ORF-Landesstudio zusammentrafen, war einer der Höhepunkte des Wahlkampfes erreicht.
Im Vordergrund standen in der Tat Personen. Denn erstmals seit 1945 hat die SP eine realistische Chance, mit Gabi Burgstaller eine Landeshauptfrau zu stellen. "Die SalzburgerInnen wollen die SPÖ in der Regierung und sie gestärkt wissen", so Burgstaller. Gleichzeitig betonte die stv. Landeshauptfrau erneut, weiter mit der VP zusammenarbeiten zu wollen.
Landeshauptmann und VP-Spitzenkandidat Franz Schausberger zeigte sich zu Gesprächen mit allen bereit. Er ortet in Salzburg allerdings "keinen Wunsch nach einem Wechsel an der Spitze" und einer Änderung der Machtverhältnisse im Landtag. "Ich möchte eine stabile Regierung unter der Führung der ÖVP", fasste Schausberger zusammen.
Für Cyriak Schwaighofer, Landessprecher und Spitzenkandidat der Grünen, bedeutet die Festlegung auf eine große Koalition Stillstand. Er glaubt nicht, dass dadurch die großen Probleme gelöst werden, die er in der Umwelt- und Sozialpolitik sieht. So kontert er die Ankündigung Burgstallers, Wirtschaftsförderung nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip sondern gezielt betreiben zu wollen, mit den Worten: "Aber wir müssen doch wissen, was wir fördern wollen" - und nennt als Bereiche die Energie- und Ökowirtschaft.
Ihre Wahlziele könnten die Grünen durchaus erreichen: nämlich die FP auf den vierten Platz zu verweisen, ein drittes Mandat und damit Klubstärke zu erlangen.
Ginge es nach Karl Schnell, wird dies nicht eintreten. "Wir werden nicht Vierter werden", meint der FP-Spitzenkandidat. Einen Stimmenanteil von 15 Prozent hält er für realistisch. Ebenso wie die Grünen zeigt sich die FP einer Regierungsbeteiligung nicht völlig abgeneigt. Doch auch in der Opposition könnten die Freiheitlichen laut Schnell ihre Vorstellungen umsetzen.