Grüne und Team Stronach trennt vor allem Prinzipielles und Persönliches.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Salzburg. Der angehende Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hatte am Mittwoch kulturpolitische Ablenkung. In der Kuratoriumssitzung der Salzburger Festspiele ging es unter anderem um die Zukunft von Intendant Alexander Pereira.
Ab Donnerstag geht Haslauers Regierungsfindung auf Landesebene in die Endphase. Er trifft sich mit den Grünen und dem Team Stronach erstmals zu offiziellen Koalitionsverhandlungen, Anfang Juni soll die Regierung stehen.
Der Landesausschuss der Grünen entschied am Mittwochabend mit klarer Mehrheit, in gemeinsame Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP und dem Team Stronach zu treten. Zuvor hatte Grünen-Chefin Astrid Rössler dem Gremium empfohlen, die ÖVP-Einladung anzunehmen.
Inhaltlich stimmen ÖVP und Grüne in vielen Punkten überein. So gab es vor der Wahl zu den Konsequenzen aus dem Finanzskandal noch einen einstimmigen Landtagsbeschluss. Die geplante 380-kV-Leitung durch das Land könnte zu einem Streitpunkt werden. Vor der Wahl hatte Rössler die derzeit geplante Freileitung als "keine Option" bezeichnet. Sie will eine Erdverkabelung der Leitung. In einem Interview hat sie angekündigt, als Umweltlandesrätin einen negativen UVP-Bescheid zu veranlassen. Doch auch hier kann sich die ÖVP in Teilbereichen eine Verkabelung vorstellen.
Dass die Grünen bis zuletzt eigentlich lieber die SPÖ in einer Dreier-Koalition mit dabei gehabt hätten, liegt vor allem an prinzipiellen Überlegungen. Mit der SPÖ hätte es eine komfortable Zwei-Drittel-Mehrheit gegeben. Rössler äußerte zudem grundsätzliche Bedenken gegenüber dem "Zustandekommen und dem Durchgriffsrecht des Parteichefs" beim Team Stronach.
Lehrer-Schüler-Clinch
Dass sie nun doch einen Eintritt in die Verhandlungen mit dem Team Stronach empfiehlt, erklärt Rössler damit, "dass der massive Bruch zwischen SPÖ und ÖVP die von uns angestrebte Zusammenarbeit unmöglich macht". Stronachs Statthalter in Salzburg, Hans Mayr, bringt allerdings auch persönliche Befindlichkeiten ins Spiel um die Regierungsbildung. So sagte er über die grüne Nummer zwei, Cyriak Schwaighofer: "Schwaighofer war mein Lehrer, schon da hat die Chemie nicht gestimmt." Mayr ist Bürgermeister von Goldegg, auch Schwaighofer kommt aus dem Pongauer Ort und ist dort kulturpolitisch aktiv. Nun sieht es so aus, als würden sich die beiden bald die Regierungsbank teilen.