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Sanieren, installieren, austauschen

Wirtschaft
Die Energiewende ist eine Mammutaufgabe für das Handwerk. mmphoto / Sebastian Rothe
© mmphoto / Sebastian Rothe

Gewerbe und Handwerk spielen bei der Energiewende eine wichtige Rolle. In den Unternehmen bessert sich die Stimmung, Personal ist aber weiterhin knapp.


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Thermische Sanierung, Installation von Photovoltaikanlagen, Heizungstausch: Wenn es um Klimaziele und Energiewende geht, spielen Handwerk und Gewerbe eine wichtige Rolle. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich zuletzt deutlich gebessert, doch der Fachkräftemangel ist noch lange nicht beseitigt. Zurzeit seien etwa in Elektroinstallationsbetrieben 3.551 Stellen ausgeschrieben, wie Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich am Donnerstag vor Journalisten sagte.

Insgesamt würden 70.000 Arbeitskräfte fehlen - eine Zahl, die sich bis 2040 verdoppeln könnte, wenn nicht gegengesteuert werde, prophezeite die Spartenobfrau: "Uns gehen die Arbeitskräfte aus." Ein Grund dafür sei die demografische Entwicklung, ein weiterer der erhöhte Personalbedarf. "Ohne Handwerk und Gewerbe schaffen wir die Klimawende nicht", warnte sie. Es brauche mehr Mittel für die betriebliche Aus- und Weiterbildung in Sachen Green Skills und Maßnahmen, um Mehrarbeit zu begünstigen: Bessere Kinderbetreuung, mehr steuerfreie Überstunden und Anreize für das Arbeiten über das Regelpensionsalter hinaus. Im vergangenen Jahr zählten Gewerbe und Handwerk in Österreich 831.144 Beschäftigte.

Die Umsätze in Gewerbe und Handel gingen 2022 real um 3,5 Prozent zurück, während das Bruttoinlandsprodukt um 5 Prozent zulegte. Lediglich Fotografen, Kunststoffverarbeiter, Personaldienstleister und Sicherheitsgewerbe sowie Friseure konnten zulegen. In allen anderen Branchen gab es ein reales Minus, das sich durch alle Größenklassen zog. Überdurchschnittlich war der Umsatzrückgang bei Dachdeckern, Glasern und Spenglern mit 9,2 Prozent sowie im Bauhilfsgewerbe mit 8,3 Prozent.

Erwartungen nicht mehrganz so negativ

Die Umsatz- und Auftragserwartungen der Unternehmen für das angelaufene zweite Quartal 2023 sind noch überwiegend negativ: 20 Prozent der Betriebe erwarten laut KMU Forschung Austria höhere Umsätze oder Aufträge, 26 Prozent rechnen hingegen mit Rückgängen. Damit überwiegen die "Pessimisten" aktuell um 6 Prozentpunkte. Im Vorquartal hatte dieser negative Saldo allerdings minus 23 Prozentpunkte betragen. Die Stimmung gehoben hat die Ankündigung von Energiekostenzuschüssen durch die Regierung. Wie berichtet werden energieintensive Unternehmen mit einer Förderung in der Höhe von 30 Prozent ihrer Mehrkosten für förderungsfähige Energiearten unterstützt.

"Handwerksausbildung istso wertvoll wie ein Studium"

Die Ankündigung von Bundeskanzler Karl Nehammer, die Kosten für Meisterprüfungen und Befähigungsnachweise würden künftig vom Staat übernommen, sieht Scheichelbauer-Schuster als Zeichen der Wertschätzung. "Eine Handwerksausbildung ist so wertvoll wie ein Studium", sagte sie. 2022 haben 1.945 Personen die Meisterprüfung abgelegt. Für eine große Anzahl weiterer reglementierter Gewerbe ist für den Gewerbezugang eine Befähigungsprüfung vorgesehen. 2.946 Personen wurde ein entsprechendes Zeugnis ausgestellt.(ede)