Ohne Transfergäste müsste Netz schrumpfen. | AUA beklagt Schwächen am Wiener Flughafen. | Mumbai. Für die defizitäre AUA wird 2011 zum Schlüsseljahr. Gelingt es ihr nicht, das Betriebsergebnis wie angestrebt in die Gewinnzone zu drehen, wäre damit ein wichtiges Etappenziel bei der Sanierung verfehlt.
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Der AUA, die seit mehr als einem Jahr unter den Fittichen der Lufthansa fliegt, wäre es dann nicht möglich, stärker als ihre europäischen Konkurrenten zu wachsen. Denn solange operative Verluste anfallen, ist sie an eine Wachstumssperre der EU-Wettbewerbshüter gebunden (der Grund ist die 500 Millionen Euro schwere Restrukturierungsbeihilfe der Republik beim Verkauf an die Lufthansa).
Mit einem positiven Betriebsergebnis im nächsten Jahr will die AUA den von Brüssel vorgeschriebenen Bremsklotz loswerden. Als Um und Auf für den angepeilten Turnaround gilt dabei das Langstreckengeschäft, das ein wichtiger Zubringer für Kurz- und Mittelstrecken ist, bisher aber noch nie Gewinne abgeworfen hat. "Die Langstrecke muss 2011 positiv sein", sagt Vorstand Andreas Bierwirth.
In der Vergangenheit wäre die AUA auf der Langstrecke, die zum Gesamtumsatz ein Drittel beisteuert, "fast kollabiert". Nach drastischen Schnitten bei den Kosten zeichne sich für heuer aber ein Ergebnis ab, das in Richtung Nulllinie unterwegs sei. Vor österreichischen Journalisten in Mumbai sprach Bierwirth vom bisher besten Langstreckenergebnis in der Geschichte der AUA. "Es ist längst nicht mehr aussichtslos."
Neue Strecke - mehr Flüge
Einst, in ihren besten Zeiten, hatte die AUA 18 Flugzeuge im Interkontinental-Verkehr im Einsatz - derzeit sind es nur zehn. Fliegt die Lufthansa-Tochter wie geplant ein positives operatives Ergebnis im kommenden Jahr ein, könnte 2012/2013 eine zusätzliche Maschine auf der Langstrecke eingesetzt werden. Bierwirth lässt allerdings offen, ob die AUA damit ein neues Reiseziel in Nordamerika oder in Asien im Visier hat. Sicher sei nur: Märkte wie Australien - noch vor Jahren wurde Sydney angeflogen - kämen nicht in Frage. "Solche Märkte ab Wien sind nicht wettbewerbsfähig", erklärt Bierwirth dazu.
In ihrem jetzigen Winterflugplan (seit 31. Oktober) bietet die AUA insgesamt zehn Langstreckendestinationen an: New York, Washington, Toronto, Astana, Male, Bangkok, Peking, Tokio, Delhi und nun auch wieder Mumbai. Die Verbindung nach Mumbai war vor zwei Jahren wegen der Finanzkrise eingestellt worden. Mit den indischen Metropolen Mumbai und Delhi (dorthin wird jetzt öfter geflogen) will die AUA von den traditionell starken Verkehrsströmen zwischen Indien und Nordamerika profitieren. Damit sollen Umsteigepassagiere von Indien zum AUA-Drehkreuz Wien gebracht und anschließend in die USA oder nach Kanada weitergeflogen werden. "Das stärkt unsere Nord-Atlantik-Routen", so Bierwirth.
Wieder Appell an Flughafen
Für Netzwerk-Carrier wie die AUA sind Transfergäste freilich generell wichtig. Bierwirth: "Rund 60 Prozent unserer Gäste an Bord sind Umsteigepassagiere." Ohne sie müsste das Streckennetz deutlich geschrumpft werden - und Osteuropa (wo die AUA Marktführer ist) wäre "nicht haltbar". Die AUA würde damit zu einem "Regional-Carrier".
Gerade in Sachen Transfer-Reisende appelliert Bierwirth deshalb an das Management des Flughafens Wien erneut, den Skylink-Terminal möglichst rasch - 2012 - in Betrieb zu nehmen. Zudem müsse die Qualität am Flughafen steigen. "Der Kunde erlebt den Flughafen ja als Teil unseres Produkts", so Bierwirth. Konkret stößt er sich am Gepäckssystem, aber auch an der Ankunftsatmosphäre. Fluggäste aus dem arabischen Raum dürften nicht mit einer Bordellwerbung begrüßt werden.
Was Bierwirth ebenfalls säuerlich macht, ist die neue Steuer auf Flugtickets: "Wir sind extrem enttäuscht, dass uns die Politik im Stich lässt." Gegenüber Golf-Carriern wie Emirates, die vom Super-Drehkreuz Dubai mit Großraumflugzeugen operieren, habe die AUA schon heute Preisnachteile. "Weitere externe Belastungen sind nicht verkraftbar."