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"Sanktionen führen nicht zum Ziel"

Von Arian Faal

Politik

Wien. Unmittelbar vor der neuen Gesprächsrunde der UNO-Vetomächte und Deutschlands über erneute Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Atomprogramm hat eine hochrangige nichtstaatliche iranische Wirtschaftsdelegation am Donnerstag und Freitag Österreich besucht.


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Vordergründig ging es bei dem Besuch, der in Zusammenarbeit von österreichischen Firmen und der Wirtschaftskammer organisiert wurde, um eine so genannte "Halal" - eine Zertifizierung, durch die österreichische Firmen im Iran Fuß fassen können. Es ging um den professionellen Ausbildungssektor Österreichs. Abseits der offiziellen Termine hatten die iranischen Wirtschaftsexperten die Gelegenheit, mit österreichischen Firmen zu sprechen, bestehende Kontakte zu intensivieren und die Rahmenbedingungen für neue Kooperationen zu schaffen.

"Wirtschaft und Politik trennen"

Sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis der Reise gab sich der Präsident der iranischen Handels- und Wirtschaftskammer, Mohammad Nahavandian, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". "Das Handelsvolumen zwischen unserem Land und Österreich betrug 2009 knapp 600 Millionen Euro". Den oft geäußerten Vorwurf der USA, dass angesichts des Atomstreits derzeit nicht der richtige Zeitpunkt sei, mit dem Iran Geschäfte zu machen, will Nahavandian nicht gelten lassen. "Man sollte die wirtschaftlichen und die politischen Parameter nicht vermischen. Die österreichisch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen haben eine jahrhundertelange Tradition und werden auch in Zukunft bestehen. Momentane politische Aspekte sollten da nicht mit hineinspielen.

Sanktionen gegen uns führen nicht zum gewünschten Ziel", so Nahavandian weiter.

Österreich habe in seinem Land einen hervorragenden Ruf als Tor zu Europa und wisse, dass der Iran in der Region ein Keyplayer sei. Angesprochen auf das Gasprojekt Nabucco, das unter der Federführung der heimischen OMV in wenigen Jahren iranisches Gas nach Europa bringen soll, ist Nahavandian sehr optimistisch. Hier wisse der Westen, dass das Projekt ohne den Iran nicht lukrativ wäre.

Anfang März wird anlässlich einer internationalen Konferenz zu erneuerbaren Energien in Teheran eine österreichische Delegation in den Iran fliegen.

Indes haben iranische Oppositionsgruppen angekündigt, den heutigen 31. Jahrestag der Flucht des Schahs Mohammad Reza Pahlavi aus dem Iran zum Anlass für neue Demonstrationen gegen die Regierung zu nehmen.