Italiens Premierminister Silvio Berlusconi hat am Wochenende nicht nur bei den Europawahlen eine herbe Enttäuschung erlebt, auch die gleichzeitig abgehaltenen Kommunal- und Regionalwahlen brachten der Mitte-Links-Opposition, die vereint im Ulivo-Bündnis kandidierte, beachtliche Erfolge. So konnte das bei den letzten Wahlen verloren gegangene Bürgermeisteramt in Bologna zurückerobert werden und auch in Sardinien erlebte das Regierungsbündnis eine Schlappe.
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Der von Berlusconis Koalition unterstützte bisherige Präsident der Region Sardinien, Mauro Pili, erhielt nach den erste Hochrechnungen vom Montag Nachmittag nur 40 Prozent der Stimmen, während auf den Kandidaten der Ulivo-Koalition, den Chef des Telekom-Konzerns Tiscali, Renato Soru mehr als 50 Prozent der Stimmen entfielen. Der gebürtige Sarde Soru, der als "italienischer Bill Gates" bezeichnet wird, war mit dem Wahlversprechen angetreten, aus Sardinien, einer der ärmsten Regionen Europas, die hauptsächlich vom Tourismus lebt, eines der fortschrittlichsten Gebiete im Telekommunikationsbereich zu machen.
In Bologna, das bis zum Sieg des scheidenden Bürgermeisters Giorgio Guazzaloca vor vier Jahren als Hochburg der Linken gegolten hat, ist es dem früheren Gewerkschaftschef Sergio Cofferati bereits im ersten Wahlgang gelungen, mit einem Stimmenanteil von deutlich über 50 Prozent das Bürgermeisteramt für die Linke zurückzuerobern.
Auch in Florenz liegt nach ersten Hochrechnungen der Kandidat des Ulivo-Bündnisses, Leonardo Dominici knapp an der absoluten Mehrheit und der Berlusconi-Kandidat Domenico Valentino nur um die 30 Prozent.
Die Kandidaten der Mitte-Links-Parteien führen auch bei den Bürgermeisterwahlen im süditalienischen Bari, sowie bei den Wahlen in die Provinzregierungen von Neapel und Mailand, wo sich Berlusconi besonders stark für seine Kandidatin, die bisherige Präsidentin der Provinz, Ombretta Colli eingesetzt hatte.
Insgesamt waren am vergangenen Wochenende 36 Millionen Italiener in der Hälfte aller Gemeinden des Landes und in 63 der 106 italienischen Provinzen aufgerufen, ihre Gemeinderäte und die Provinzverwaltungen neu zu wählen.