Wie Österreichs Firmen vom Boom in der Mongolei profitieren wollen.
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Wien. Seit fünf Jahren ist der österreichische Handelsdelegierte Oskar Andesner in Peking, aber bei seinem Wien-Besuch möchte er dieses Mal über die Mongolei sprechen. Kein Wunder: Das Wirtschaftswachstum betrug 2011 phänomenale 17,5 Prozent, 2012 werden es wohl 12 Prozent gewesen sein. Ein höchst interessanter Markt also. Die Ausdehnung des Landes ist gigantisch: Fast 1,6 Millionen Quadratkilometer, das entspricht der Fläche von Deutschland, Frankreich, Spanien und Österreich zusammengenommen. Dabei leben nur rund 3,2 Millionen Menschen in der Mongolei, von denen jeder 3042 Dollar erwirtschaftet.
Das Land ist in einer schwierigen geografischen Position: Eingezwängt zwischen die beiden Giganten Russland und China sucht das Land Kontakt zu Drittstaaten wie Südkorea, Japan, den USA und den Ländern der Europäischen Union. Österreich sei in einer besonders guten Position, um mit der Mongolei besser ins Geschäft zu kommen, erzählt Andesner, immerhin sei Österreich nach Großbritannien das zweite westliche Land außerhalb des Sowjetblocks gewesen, das im Jahr 1963 diplomatische Beziehungen zu dem im Herzen von Asien gelegenen Land aufgenommen habe.
Anfang Juli soll eine Wirtschaftsdelegation das Land bereisen, von der Andesner sich weitere Impulse erhofft.
Die Handelsbeziehungen haben sich seit 2010 verfünffacht, heute beläuft sich die Summe der Importe und Exporte auf 19 Millionen Euro, davon sind 14,2 Millionen Euro Exporte und 4,8 Millionen Euro Importe. Importiert werden Kaschmir- und Wollprodukte. 68 Prozent der Importe machen Tiergedärme für die Wurstproduktion aus. Exportiert werden Maschinenbauprodukte für die boomende mongolische Minenindustrie. "Die Mongolei ist das Saudi-Arabien der Minen-Industrie. Kaum in einem anderen Land gibt es so viele Bodenschätze wie hier", sagt Andesner.
Kupfer, Gold- und Kohlebergbau dominieren. Die größte Kupfer- und Goldmine findet sich in der Mongolei, ebenso die größte Kohlemine der Welt. Chancen für Österreichs Firmen sieht Andesner vor allem im Spitalswesen, wo die Vamed besonders erfolgreich ist, sowie im Aufbau von Wassernetzen und Wasserentsorgungssystemen. Aber auch beim Brücken- und Tunnelbau sieht der Handelsdelegierte Chancen für Österreichs Firmen. Einziges Problem: Die harschen Temperaturen, wer in der Mongolei Geschäfte machen will, sollte kälteunempfindlich sein. Die Tiefsttemperaturen in diesen Tagen liegen bei -21,8 Grad Celsius, die Höchsttemperaturen bei -3,9 Grad.