Was hinter der westlichen Unterstützung für den Bombenhagel auf den Jemen steckt.
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Geschichte wiederholt sich nicht - das mag auf politische Ereignisse zutreffen, jedoch unter Vorbehalt, denn alte Feindschaften können sehr wohl wieder aufkeimen. Ein gutes Beispiel dafür ist der aktuelle Konflikt zwischen dem Jemen und Saudi-Arabien, das sich mit einem Angriff auf die Huthi-Rebellen am Iran rächen will und dabei der Anschuldigung eines Völkermordes aussetzt.
Der Schulterschluss des Westens mit dem fundamentalistischen Regime des Hauses Saud und seinen Verbündeten wirkt überraschend, zählen doch gerade diese Staaten zu den am wenigsten demokratischen mit einer kritischen Menschenrechtsanlage. Kennt man aber die historischen Allianzen, so verwundert es nicht länger, dass die USA den saudischen Bombenhagel unterstützen, der nun auch über die jemenitische Hauptstadt Sanaa niedergeht.
Viele vermuten, dass im Jemen, der "Wiege der arabischen Hochkultur", der Garten Eden lag. Heute lebt zwischen den beeindruckenden hadramautischen Handelshäusern eine völlig verarmte Bevölkerung. Ein Mann ohne Waffe sei im Land undenkbar, heißt es. Der geflohene jemenitische Präsident Mansur Hadi ließ allerdings eine wohlhabende saudische Unternehmerelite ins Land - wie Tarek bin Laden, einen Halbbruder des Terrorführers Osama bin Laden, der den Bau einer Brücke über das "Tor der Tränen", eine Meerenge am Roten Meer, ans Horn von Afrika plant. Dies würde den Waffenhandel zwischen den Golfstaaten, Dschibuti und Somalia zweifellos verstärken.
Bereits im 19. Jahrhundert hatte das streng wahabitisch-sunnitische Saudi-Arabien mehrere Angriffe auf die schiitischen Zaiditen-Herrscher im Jemen gestartet und die Gebiete Asir und Jisan seinem Wüstenreich einverleibt.
1934 gelang es dem saudischen König Abdul Aziz, unter dem der Ölreichtum entdeckt und gefördert wurde, die Provinz Najran zu erobern. Zahlreiche dort ansässige Juden flohen nach Aden. Dieselbe Region kam im Jahr 2000 ein weiteres Mal in die Schlagzeilen, als die unterdrückten schiitischen Ismaeliten gegen die Willkür der Polizei protestierten. Vor drei Jahren wurde in Najran ein Schiite wegen "Hexerei" und des Besitzes von Talismanen von den saudischen Behörden öffentlich enthauptet.
Am 14. Februar 1945 empfing US-Präsident Franklin D. Roosevelt den saudischen Monarchen Abdul Aziz an Bord des US-Marinekreuzers "Quincy" und ging mit ihm einen Pakt ein, der den USA Zugang zu den Ölreserven des Scheichs sichern würde. Der Preis dafür war hoch: Das wahabitische Saud-Regime sollte unangetastet bleiben. Diese Zusage bewahrheitet sich auch jetzt noch. Es klingt daher fast bitter-ironisch, wenn absolutistische arabische Monarchien wie Marokko und Jordanien im vollen Einvernehmen mit den USA und Großbritannien Saudi-Arabien zur Hilfe eilen und eine Bombardierung des Jemen unterstützen, um die "Ordnung" im ohnehin schon destabilisierten Land "wiederherzustellen".
Wenn ein britischer UN-Vizebotschafter namens Peter Wilson dann noch diesen Krieg, der in wenigen Tagen das Leben hunderter Zivilisten gefordert hat, gutheißt, ist es zynisch, aber offensichtlich historisch erklärbar.