In der Wirtschaftskrise wird weniger gebohrt | Der börsenotierte Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment (SBO) hat 2009 massiv an Umsatz und Gewinn verloren, sieht die Nachfrage nun aber wieder leicht im Steigen.
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Wegen des Ölpreiseinbruchs im zweiten Halbjahr 2008 ist der Auftragsstand von SBO 2009 massiv auf 76 Mio. Euro eingebrochen, erläuterte das Unternehmen am Mittwoch in seiner Bilanzpressekonferenz.
"2009 war eine extrem brutale Herausforderung, wir sind aus einer überhitzten Phase in eine steile, tiefe Krise gerutscht", schilderte Vorstandschef Gerald Grohmann am Mittwoch in Wien. Der Gezeitenwechsel durch niedrige Ölpreise und Wirtschaftskrise sei nach drei erfolgreichen Jahren abrupt ab Beginn 2009 gekommen.
Der Ausblick Grohmanns für 2010 fiel verhalten aus. Für die ersten Monate rechnet SBO mit einer "Fortsetzung der Konsolidierung des Geschäftsniveaus", das Ergebnis 2010 werde aber davon abhängen, ob sich die Konjunktur weiter erholt, oder ob es noch einmal zu einer Rezession kommt, hieß es. Die Lagerbestände von Öl seien zwar weiterhin hoch, ebenso wie die Reservekapazität, die Bohraktivität habe sich seit dem Tiefpunkt im vergangenen Sommer aber wieder etwas erholt.
Zu Beginn 2009 hat man bei SBO "tief in die Speichen greifen" und Sparmaßnahmen einleiten müssen - unter dem Strich über 25 Mio. Euro im Jahr. Von den ursprünglich 1.400 Mitarbeitern weltweit mussten im vergangenen Jahr 350 gehen, 100 davon am Unternehmenssitz in Ternitz. Bis Jahresende hat man in Ternitz kurz gearbeitet, ab 1. März ist dies prinzipiell wieder möglich.
Wegen der sich erholenden Auftragseingänge zu Jahresanfang müsse derzeit davon aber nicht Gebrauch gemacht werden, sagte Grohmann. Die Sparmaßnahmen des Vorjahres reichten aus heutiger Sicht, man könne auch eine "längere Phase stagnierender oder nur leicht steigender Auftragseingänge in der aktuellen Struktur gut bewältigen".
Der Umsatz von SBO ging 2009 um 35,3 Prozent auf 251,6 (388,7) Mio. Euro zurück, das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 68 Prozent auf 28,2 (88) Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern sank um 71,6 Prozent auf 23,5 (82,5) Mio. Euro. Die EBIT-Marge habe sich zwar auf 11,2 Prozent mehr als halbiert, "viele Unternehmen wären aber auch in guten Jahren froh, eine solche Marge zu erzielen" (Grohmann). Als Dividende sollen 50 Cent pro Aktie gezahlt werden, ein Drittel weniger als für 2008.
Mittel und längerfristig hält SBO den Wachstumstrend für weiterhin intakt und habe deshalb trotz aller Sparmaßnahmen nichts an der grundsätzlichen Ausrichtung geändert, sagte der SBO-Chef: "Strategische langfristige Projekte wie die neue Vertriebsniederlassung in Brasilien, ein Produktionsprojekt in Vietnam oder F&E sind nicht tangiert worden." (APA)