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Schach den kriminellen Managern

Von Kid Möchel

Wirtschaft
Gegen Nehmerqualitäten im Management sollten Firmen rigoros vorgehen.
© bilderbox.at

BDO-Experte rät zu Hinweisgeberhotlines.
| Interne Kontrollen schützen vor Strafe.


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Wien. Untreue, Betrug und Korruption – ist von Malversationen in Unternehmen die Rede, so führen die Spuren meist direkt in die Führungsetage. So auch in der mutmaßlichen Kursmanipulationsaffäre bei der Telekom Austria (TA), bei der angeblich TA-Manager mithilfe eines Brokers den Aktienkurs hochschraubten, damit eine Hundertschaft leitender Mitarbeiter insgesamt 9,2 Millionen Euro Gratifikation in Form eines Aktienoptionsprogramms lukrieren konnte.

"Am Anfang steht die Gelegenheit zur Manipulation", sagt Markus Trettnak, Wirtschaftsprüfer der BDO Austria und zertifizierter Betrugsbekämpfungsexperte. "Danach kommt die Motivation, klar voran sind finanzielle Motive, aber auch der gesellschaftliche Status und die Position im Unternehmen spielen eine Rolle." Nachsatz: "Am Schluss steht die Rechtfertigung. Wir hören oft, man habe sich nur das genommen, was einem eigentlich zusteht."

Laut einer deutschen Studie sind 90 Prozent der Täter männlich, davon 76 Prozent im Alter von 31 und 50 Jahren und 45 Prozent der Täter sind bereits mehr als zehn Jahre im Unternehmen.
Der hohe Prozentsatz an kriminellen Männern erklärt sich laut Trettnak dadurch, da Top-Management und mittleres Management nach wie vor hauptsächlich mit Männern besetzt sind.

"Den Einmaltäter gibt es nicht, die meisten sind drei bis fünf Jahre korrupt unterwegs", sagt der BDO-Experte. "Sie haben eine Vertrauensstellung und nutzen diese aus." Nachsatz: "Der Diebstahl vertraulicher Daten ist laut der Studie in jedem vierten Unternehmen aufgetreten. Stark im Steigen sind auch wettbewerbswidrige Absprachen." Vor allem in Unternehmen, die von einem einzelnen Manager beherrscht werden, ist die Kontrolle de facto ausgeschaltet.
"Die Dominanz von einzelnen Personen birgt unter anderem in Familienunternehmen eine erhöhte Fraud-Gefahr", meint der Steuerberater. Die "Gelegenheit" kann man beeinflussen, indem man Kontrollen hat. Auch die Motivation könne man beeinflussen, indem man mit Prämien den Mitarbeitern die entsprechende Anerkennung zollt. Neben finanziellen Schäden, die Malversationen nach sich ziehen, können Image- und Reputationsschäden den Firmen massiv zusetzen. Dazu kommt, dass Unternehmen nach dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz für die Malversationen ihrer Manager strafrechtlich belangt werden können.

Notwendige Kontrolle
Was vor zehn Jahren noch ein Fremdwort war, ist in gut geführten Unternehmen heute eine Selbstverständlichkeit: die Existenz eines Compliance Management Systems (CMS), sprich ein organisiertes internes Überwachungssystem, das die Einhaltung der Spielregeln und Gesetze kontrolliert. "Es geht darum, eine CMS-Organisation einzurichten. Wichtig ist, dass die Verantwortlichkeit und Aufgaben geregelt sind", erklärt der BDO-Experte. "Die Gesamtverantwortlichkeit bleibt beim Vorstand, die Berichtspflicht hat der Compliance-Officer."
Dem Compliance-Officer arbeiten u.a. die interne Revision, die Rechtsabteilung, das Controlling und ein Ombudsman zu. Letzterer ist auch Anlaufstelle für anonyme Hinweisgeber ("Whistleblower-Hotline"). "Mehr als 40 Prozent der Fälle werden durch interne Hinweise aufgedeckt", sagt Trettnak. "Die meisten Fälle, die an uns herangetragen werden, basieren auf anonymen Schreiben." Nur etwa 15 Prozent der Fälle werden durch die interne Revision aufgedeckt. Trettnak: "Sie müssen die Kosten für ein CMS-System wie eine Versicherung sehen." Non-Compliance kommt Firmen auf jeden Fall teurer. Denn ohne professionelles internes Kontrollsystem kommt auch die Verbandsverantwortlichkeit im Strafrecht gegen das Unternehmen voll zum Tragen.