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Vaclav Klaus ist Favorit im Rennen um Präsidentenamt. | Prag. Am heutigen Freitag beginnt die zweite Runde im Kampf um den tschechischen Präsidenten. Heißer Favorit bleibt Amtsinhaber Vaclav Klaus. Der schrammte in der ersten Abstimmung vergangene Woche nur knapp an einer zweiten Amtszeit vorbei. Im dritten Wahlgang am Samstag erhielt Klaus 139 von 140 benötigten Stimmen.
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Sein Gegenkandidat, der tschecho-amerikanische Wirtschaftswissenschafter Jan Svejnar, konnte nur 113 Stimmen für sich verbuchen. Ihm fehlten die Stimmen der 26 kommunistischen Abgeordneten, die sich im dritten Wahlgang dem Votum enthielten.
In der heutigen Wahl schicken die Kommunisten (KSCM) ihre eigene Kandidatin ins Rennen, die EU-Abgeordnete Jana Bobosikova. Die Ex-Journalistin ist in Tschechien kein unbekanntes Gesicht. Ihre Ernennung zur Nachrichtenchefin des öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehens im Jahr 2000 löste einen wochenlangen Sendestreik aus, der erst mit dem Rücktritt Bobosikovas beigelegt wurde. Die Redakteure des Senders warfen Bobosikova vor, ideologisch der konservativen Bürgerpartei ODS und deren Gründer Vaclav Klaus zu nahe zu stehen.
Keinesfalls würde sie für das höchste Amt im Staat kandidieren, um Klaus´ Chancen auf eine Wiederwahl zu erhöhen, versichert Bobosikova den tschechischen Medien. Nichtsdestoweniger ist wahrscheinlich, dass Bobosikova das Anti-Klaus-Lager spalten wird. Dass sie dennoch eher Bauer im Schachspiel um das Staatsoberhaupt als eine ernstzunehmende Kandidatin ist, ist der Europaabgeordneten klar. Die Kommunisten, die sich sehr wohl ihrer Rolle als Königsmacher bewusst sind, setzen sie als Druckmittel ein.
Trotz eigener Kandidatin könne man sehr wohl für Jan Svejnar stimmen, ließ die KSCM verlauten. Bedingung wäre allerdings, dass Grüne und CSSD sich fortan im Abgeordnetenhaus eindeutig gegen den Bau des geplanten US-amerikanischen Radarsystems in Tschechien wenden.
Wer auch immer in die Prager Burg einziehen wird - bei der Wahl geht es vor allem um das politische Kalkül. Kein Wunder, dass viele Tschechen genug haben von den Taktiken, geheimen Abmachungen und Drohungen, die diese Wahl begleiten. Immer mehr Wähler wollen ihr Staatsoberhaupt in Zukunft selbst bestimmen.