Die Chancen und Risken der EU-Erweiterung standen gestern in Linz im Mittelpunkt des 1. Osteuropaforums der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ).
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Allein die Exporte der oberösterreichischen Unternehmen erreichten 2002 über 2 Mrd. Euro, sagte der Generaldirektor der RLB OÖ, Ludwig Scharinger, in einer Pressekonferenz. "Wir haben vier große Vorteile in Österreich", so Scharinger. Zunächst sei Österreich ein kleines Land, vor dem sich niemand zu fürchten habe. Zweitens verstünden die Österreicher die slawische Mentalität, drittens hätten wir einen guten geographischen Standort - allerdings sei eine bessere Infrastruktur notwendig. Und viertens biete sich Österreich auch als idealer Standort für deutsche Firmen an, die in den Osten wollen. Das Jahr 2003 werde jedenfalls kein einfaches, aber ein chancenreiches werden, so Scharinger. Die RLB OÖ ist seit 1992 in Osteuropa aktiv und werde ihr Engagement in Osteuropa weiter ausbauen. Zahlreiche Projekte werden in Kooperation mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau (EBRD) verwirklicht.
Der Angst vor der Erweiterung müsse mit mehr und besserer Information begegnet werden, meinte Osteuropa-Experte Paul Lendvai. Man müsse auch beachten, dass nicht nur in den derzeitigen EU-Ländern, sondern auch bei der Bevölkerung der Beitrittskandidatenländer die Skepsis sehr groß sei. Wobei es auch große Unterschiede innerhalb der einzelnen Länder gäbe. In Bezug auf die wirtschaftliche und strukturelle Entwicklung der Kandidatenländer dürfe nicht vergessen werden, dass neben der Förderungspolitik der EU die politischen Entscheidungen im jeweiligen Land ausschlaggebend seien. Insbesonders auch, um gegen Probleme wie Korruption und Drogenhandel anzukämpfen. Scharfe Kritik übte Lendvai an der Vorbereitungsarbeit der EU auf die Erweiterung: "Die sogenannten Hausaufgaben wurden nicht gemacht".