Dem Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich (RLB OÖ), Ludwig Scharinger, scheinen die Ideen für neue Geschäftsfelder nie auszugehen. Zuletzt ließ er mit dem Stichwort "Industriefonds" aufhorchen. In einem Pressegespräch im oberösterreichischen Geinberg präzisierte Scharinger am vergangenen Wochenende seine Vorschläge.
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Da es einerseits am österreichischen Kapitalmarkt viel zu wenig free-float gebe, andererseits wichtige Industrieunternehmen schlecht vor feindlichen Übernahmen geschützt seien, sollte es die Möglichkeit der Schaffung von Fonds geben, die die Funktion von Core-Shareholdern und "Marktpflegern" übernehmen sollten.
Der Finanzminister müsste die für die bereits realisierten Mittelstandsfonds geltende Umsatzgrenze von 3 Mrd. Schilling aufheben. Die Gespräche seien bereits im Laufen, führte Scharinger aus. Die Industriefonds sollten während der ersten fünf Jahre wie Mittelstandsfonds voll steuerbefreit sein, schlägt Scharinger vor. Wichtig sei die Schaffung von inländischen Kernaktionären. Die RLB OÖ habe kein Problem damit, mit weniger als 50% einzusteigen. Scharinger: "Ich bin kein Mehrheits-Fetischist." Anteilsscheine an Industriefonds sollten in den Katalog der prämienbegünstigten Pensionsvorsorgeprodukte aufgenommen werden, schlägt Scharinger weiter vor. Um welche Unternehmen es sich dabei handeln könnte, wollte der Banken-Chef noch nicht sagen. Er "gackere" überhaupt ungern über ungelegte Eier. So wollte er sich auch nicht konkret zum Thema Lenzing äußern. Von der Lenzing-Käuferin CVC werden noch private Investoren gesucht, ob die RLB OÖ darunter sein werde, schließe er nicht aus, sagte Scharinger.
Das Beteiligungsportefeuille der RLB Oberösterreich rentiere mit rund 12%, berichtete Scharinger. 334 Unternehmen stehe derzeit Chancen- und Partnerkapital im Ausmaß von 3,7 Mrd. Schilling zur Verfügung, rund 6 Mrd. Schilling seien noch frei zur Disposition. Insgesamt will die Bank 10% ihres Geschäftsvolumens in diese Form der Finanzierung stecken.