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Für alle, die schon Karten hatten, ist es natürlich keine gute Nachricht gewesen. Und auch die Beteiligten, die schon eine Menge Arbeit in die Produktion der "Lulu" gesteckt haben, waren sicher nicht gerade erfreut.
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Dem Rest der Welt könnte die Absage dieser Burgtheater-Produktion eigentlich herzlich wurscht sein. Aber es hat wohl nicht nur mit dem Faible der Wiener für farbenfrohe Theater-Intrigen zu tun, dass gerade diese Episode für so viel Wirbel gesorgt hat.
Es liegt eher daran, dass sie ein grundlegendes Problem freilegt, das die Theaterszene schon länger beschäftigt. Schauspieler erklären gern, dass es sowieso ein Wunder ist, dass es nicht viel öfter Inszenierungen gar nicht erst zur Premiere schaffen.
Da begeben sich Menschen, die sich meistens nicht kennen, emotional auf mehr als dünnes Eis. Zwischenmenschlich kann es, wie man weiß, schon in weniger heiklen Situationen krachen. In Gesprächen mit Schauspielern hört man aber in den letzten Jahren vor allem oft, dass die Zusammenarbeit mit Regisseuren sich stark verändert hat und die Schauspieler mehr Verantwortung tragen müssen, als vom Berufsbild her eigentlich ausgemacht wäre. Viele Künstler leiden darunter, wagen aber nicht, sich zu wehren. Birgit Minichmayr schon. Ein paar ihrer Kollegen dürften ihr für diesen Denkanstoß dankbar sein.