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Journalisten sind auch nur Menschen. Im hektischen Tagesgeschäft ist ein Lapsus schnell passiert. So geschehen etwa zu Anfang dieser Woche, als das Köpferollen im Asfinag-Vorstand für aufgeregtes Treiben in den Redaktionen sorgte. So berichtete etwa die "Zeit im Bild" exklusiv darüber, dass etwa Wirtschaftsbund-Generalsekretär Karlheinz Kopf als aussichtsreicher Nachfolgekandidat gehandelt werde.
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Das Gerücht erwies sich prompt als heiße Luft und wäre eigentlich keiner weiteren Erwähnung mehr wert, gäbe es da nicht die wunderbare Geschichte, wie es zu der Falschmeldung überhaupt gekommen sein soll.
Und die geht so: Tatsächlich wurde von Anfang an ein gewisser Alois Schedl, seines Zeichens Geschäftsführer der Asfinag Bau Management GmbH mit SPÖ-Affinität, als heißer Favorit für die künftige Rolle als starker Mann gehandelt. Offensichtlich war jedoch dem ORF-Mann der Name kein Begriff, worauf der Informant meinte "Schedl - so wie der Kopf" - und prompt war ein neuer Name im Postenkarussel.
Wenn´s nicht wahr sein sollte, so ist´s doch immerhin sehr, sehr gut erfunden.
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Dass diese Koalition über ein - nun nennen wir es ausgeprägtes - Diskussionsbedürfnis verfügt, darf seit ihrem ersten Arbeitstag als bekannt vorausgesetzt werden. SPÖ und ÖVP lästern, intrigieren und hintertreiben mit einer Hingabe, die ihrem professionellen Arbeits-ethos alle Ehre macht, um ja nur die politische Performance des jeweils anderen in einem möglichst schlechten öffentlichen Licht erscheinen zu lassen.
So weit, so altbekannt. Eher unüblich ist es dagegen, wenn zwei Regierungsmitglieder ein- und derselben Partei sich via Medien Unfreundlichkeiten am laufenden Band ausrichten. Und dies umso mehr, wenn es sich dabei um einen Minister und seine ihm zugeteilte und eigentlich untergebene Staatssekretärin handelt.
So gesehen sind Infrastrukturminister Werner Faymann und Forschungsstaatssekretärin Christa Kranzl, beide SPÖ, ein eher untypisches Gespann. Da kritisiert etwa die langjährige Gusenbauer-Weggefährtin Kranzl das Faymann´sche Köpferollen im Asfinag-Vorstand recht unverhüllt gegenüber Medien - nicht ohne hinzuzufügen, dass sie selbst das "anders" gemacht hätte. Da war sie sich mit der Opposition ganz einig. Wenigstens den Regierungspartner ÖVP hatte Faymann beim großen Reinemachen auf seiner Seite.
Auch bei der Neubesetzung des Aufsichtsrates der Austrian Research Centers kamen sich die beiden in die Haare. Kranzl wollte eine Verkleinerung von 13 auf 9 Mitglieder, Faymann bevorzugte die Zahl elf. Durchgesetzt hat sich natürlich der Minister. Auch hier zögerte Kranzl nicht, per Aussendung auf den Auffassungsunterschied hinzuweisen.