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Scheer plädiert für Windräder statt Hochspannungsmasten

Von Heike Hausensteiner

Europaarchiv

Heftige Kritik an der Energiepolitik der EU übt Hermann Scheer, Präsident von "Eurosolar" und Träger des Alternativen Nobelpreises 1999, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".


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Die weit verbreitete Meinung, der Anteil der erneuerbaren Energien sei zu gering, ist für Hermann Scheer "die größte Energielüge unserer Zeit". Das sei ein altbekannter psychologischer Trick zum Schutz der atomaren und fossilen Energieträger. Und die EU-Kommissarin für Energie, Loyola de Palacio, "singt im Chor derjenigen, die die Energielüge verbreiten", fährt der SPD-Politiker - wenig verwunderlich - mit scharfen Geschützen auf.

Die Kernenergie sei notwendig zur Stromversorgung in der Union; zumal in Mitgliedstaaten wie Frankreich der Anteil des Atomstroms über 70 Prozent liege, hatte De Palacio erst vergangene Woche bei ihrem Wien-Besuch klar gemacht. Zudem führt insbesondere die EU-Kommission die Atomenergie immer wieder als vergleichsweise sauber ins Treffen, um die Klimaschutzziele zum Eindämmen der Erderwärmung zu erreichen.

"Man kriegt für jedes Ergebnis einen Professor, wenn man ausreichend bezahlt", nimmt Scheer die Verfechter der herkömmlichen Energieträger aufs Korn. Der SPD-Politiker plädiert für einen "Mentalitätswechsel", das sei das Wichtigste neben der technischen Entwicklung der erneuerbaren Energien. Dabei spricht er sich für einen Mix aus Photovoltaik (Solarzellen erzeugen Strom), Wind- und Wasserkraft aus. Mehrere Energieanlagen auch privater Art könnten einen Großversorger ersetzen. Der erzeugte Strom müsste natürlich steuerbefreit werden. "So könnte man sich vor anderem Strom schützen."