Als ich unlängst in einer Bank wartete und meine Schlange viel langsamer vorankam als die nebenan, sagte ein junger Mann hinter mir: "Immer stehe ich dort, wo nichts weitergeht." Seinem Tonfall nach war klar, dass er dies als typisch für sein bisheriges Leben ansah.
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Im dieswöchigen Ö1-"Radiokolleg" ging es um das Scheitern - beruflich, privat, wo auch immer. Ein zentrales Problem dabei: Zu scheitern ist in unserer Gesellschaft eigentlich nicht vorgesehen. Dabei misslingen uns täglich irgendwelche kleineren oder größeren Vorhaben. Der Trick dabei ist nicht, ein Scheitern kunstvoll in einen Erfolg umzudeuten, sondern, es als Teil unseres Lebens und als Stück des Weges zum Erfolg zu betrachten. Wie sagte Beckett so treffend: "Wieder versuchen, wieder scheitern, besser scheitern." Und das Glas halb voll zu sehen und nicht halb leer, wie der junge Mann in der Bank.