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Scheitern oder Durchbruch?

Von WZ Online

Politik

Kopenhagen. Im Tauziehen um ein Weltklimaabkommen hat es am Freitagabend offenbar einen Durchbruch gegeben. Wie US-Diplomaten berichteten, hat sich US-Präsident Barack Obama mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao auf einen Kompromiss geeinigt.


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Auch der indische Ministerpräsident Manmohan Singh und der südafrikanische Präsident Jacob Zuma als weitere Spitzenvertreter der Schwellenländer tragen diese Einigung angeblich mit.

Obama hatte sich zuvor offenbar auch das Einverständnis der EU-Staaten geholt, mit deren Vertretern er zusammengetroffen war. Dieses "sinnvolles Abkommen" sei zwar nicht genug, um den Klimawandel zu bekämpfen, aber ein "historischer Schritt", wurde ein US-Diplomat von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Die Entwicklungsländer gaben offenbar im Streitpunkt der Überprüfung ihrer Klimaschutzbemühungen nach und sagten zu, ihre innerstaatlichen Maßnahmen in einer Liste festzuhalten.

Medwedew reiste ab

Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat am Freitagabend die Klimagespräche in Kopenhagen verlassen. Medwedew ist einer der ersten Staatschefs, die den Gipfel verlassen.

Er will am Samstag an einem Treffen früherer Sowjetrepubliken in Kasachstan teilnehmen. Auch US-Präsident Barack Obama und Japans Premier Yukio Hatoyama wollten noch am Freitagabend abreisen.

Moskau übte scharfe Kritik an den dänischen Gipfel-Organisatoren. Es handle sich um eines der "erfolglosesten Treffen auf höchster Ebene" überhaupt, sagte der unter anderem für Klimafragen zuständige Referent von Kremlchef Medwedew, Arkadi Dworkowitsch, nach Angaben der Agentur Interfax am Freitag. "Leider ist die Organisation so, dass eine Einigung gar nicht gelingen kann", sagte Dworkowitsch.

Medwedew selbst habe die schlechte Vorbereitung von Dokumenten für die Staats- und Regierungschefs kritisiert. "Im Grunde müssen die Führer hier selbst den Text schreiben und ihn auch noch redigieren", sagte Dworkowitsch. Es gebe allenfalls eine Chance, eine politische Erklärung abzugeben.

Mit der Abreise Medwedews war klar, dass das bei internationalen Gipfeltreffen übliche "Familienfoto" in Kopenhagen ausfallen wird. Der eigentlich für Mittag angesetzte Termin war von Gipfelpräsident Lars Loekke Rasmussen mit Blick auf die laufenden Verhandlungen verschoben worden, dann aber nicht mehr nachgeholt worden.