"Mr. Börse" Richard Schenz hofft, dass auch in der kommenden neuen Legislaturperiode der österreichische Kapitalmarkt nicht stiefmütterlich behandelt wird.
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Obwohl schon einige Ideen des Regierungsbeauftragten für den Kapitalmarkt realisiert wurden - so gibt es seit 1. Oktober 2002 den freiwilligen Code of Coporate Governance (CCG), und eine staatlich geförderte Altersvorsorge mit Aktien ("Zukunftsvorsorge") wurde beschlossen -, braucht es laut Schenz noch zahlreicher weiterer Maßnahmen, um in Österreich eine richtige Aktienkultur zu schaffen. "Ich hoffe, dass die neue Regierung den Aktionsplan aufgreift und auch die Meinung vertritt, dass der Kapitalmarkt nichts Unanständiges ist", sagte Schenz am Donnerstag vor Journalisten.
Die Bevölkerung sollte darüber informiert werden, dass Aktien nicht ausschließlich mit "Abzockerei" und Spekulation zu tun haben, sondern sich grundsätzlich gut für den langfristigen Vermögensaufbau eigneten, so Schenz. Er wünscht sich u.a. eine breitere Kapitalmarktberichterstattung in den Medien, Kampagnen zur Förderung von IPOs (Initial Public Offerings) und eine Verbesserung der Kapitalmarktforschung.
Schenz outete sich als Fan der "Zukunftsvorsorge". Dass der Staat den Kauf von Aktien mit einer Prämie fördere und es darüberhinaus eine Kapitalgarantie gebe, sei "ein Meilenstein." Über die Veranlagungsvorschriften, insbesondere die geforderte Aktienquote, werde noch diskutiert. Er könne sich jedenfalls nicht vorstellen, dass die neue Regierung das Produkt wieder "sterben" lasse.
Laut Arbeiterkammer (AK) Wien ist das private Zukunftsvorsorgemodell zur langfristigen Pensionssicherung ungeeignet. Wenn Schenz etwas für die Sicherung des österreichischen Kapitalmarktes machen wollte, solle er sich für die Beibehaltung der Industrieholding ÖIAG als Kernaktionär einsetzen, so die AK in einer Aussendung.
Schenz trauert unterdessen schon jetzt "seinem" Minister Karl-Heinz Grasser nach: "So einen Finanzminister wird man nicht so leicht kriegen." Ob er, Schenz, in der neuen Regierung seine ehrenamtliche Tätigkeit als "Mr. Kapitalmarkt" weiter ausüben werde, hänge von den Bedingungen ab.