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Scherbenhaufen im Eishockey

Von Christian Mayr

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Wer den Scherbenhaufen nach einer durchzechten Nacht nicht gleich wegräumt, der wird sich noch daran verletzen. Diese Erfahrung macht derzeit auch der österreichische Eishockeyverband durch, der nach dem Sauf-Skandal bei Olympia nicht und nicht zur Ruhe kommt. Just vor der zu Ostern beginnenden B-WM in Südkorea kocht nun der nie wirklich bereinigte Konflikt erneut hoch, nachdem Verbandspräsident Dieter Kalt in einer ungewöhnlich emotionalen und damit wenig professionellen Aussendung die Sotschi-Sünder zwangsoutete. Wir erinnern uns: Vor dem Viertelfinal-Qualifikationsspiel gegen Slowenien, das mit einem 0:4-Debakel endete, hatten etliche Spieler die Nacht zum Tag gemacht. Das NHL-Trio Thomas Vanek, Michael Grabner und Michael Raffl hat sich umgehend entschuldigt (was die Sache nur marginal besser macht), auch Florian Iberer und Mario Altmann taten dies später intern. Nun wurden von Kalt noch die restlichen Spieler genannt - nämlich Stefan Ulmer und René Swette; außerdem hätten auch Thomas Pöck und Matthias Trattnig den Zapfenstreich überzogen und nicht den gemeinsamen Mannschaftsbus genommen, so Kalt. Blöd nur, dass die beiden, die überdies nicht mehr im Team spielen wollen, felsenfest behaupten, nicht an der feucht-fröhlichen Feier teilgenommen zu haben und noch vor Mitternacht per Zug ins Quartier gefahren zu sein. Also ein Revanchefoul an jemandem, der zuletzt die desaströse Aufräumpolitik des Verbandes inklusive Nichtnennung der Sünder kritisiert und deshalb für die B-WM abgesagt hat? So oder so - zwei Monate nach Olympia ist der Schaden größer denn je.