Zum Hauptinhalt springen

Schicke Hasen sind schwul

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 6 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Ostern naht, und die erste Hasenkontroverse ist schon voll im Gange. Während sich die Schmunzel- und Ulkhasen in den Schokoregalen schon kontemplativ auf ihren großen sowie letzten Auftritt vorbereiten, ist ein anderer Kollege schon längst in medias res gehoppelt. Sein Name ist Marlon Bundo und seine Berufsbezeichnung ist "botus". Das ist eine Anspielung auf "potus" (President of the US) - Marlon ist nämlich Bunny of the US. Er ist Mitglied der Familie von Vizepräsident Mike Pence. Er hat einen eigenen Account auf der Bilder-Plattform Instagram und ist zum Beispiel mit Whoopi Goldberg befreundet.

Jetzt hat Marlon Bundo ein Buch veröffentlicht. Also eigentlich zwei. Das erste unter Mithilfe seines "Frauchens", der Tochter von Mike Pence. Es handelt vom Alltag in der Familie eines hochrangigen US-Politikers. Sehr viel erfolgreicher freilich ist das zweite Buch von Marlon. Bei dem war sein Ghostwriter der Late-Night-Komiker John Oliver. Nicht ohne Hintergedanken: In der Variante verliebt sich das Vizepräsidenten-Haustier in einen Hasenkollegen - eine gleichgeschlechtliche Langohr-Fabel, die sich darüber lustig macht, dass Mike Pence wenig tolerant gegenüber Homosexualität ist.

Ein kleiner Schritt für einen TV-Satiriker, ein großer für einen Hasen: Zu Äsops Fabelzeiten galt Meister Lampe ja nicht gerade als Vorreiter der Zivilcourage. Damals hatten Kaninchen aber auch noch nicht so schicke Outfits wie der schwule Marlon mit dem Pünktchenmascherl um den Hals.