Für das Liberale Forum geht es bei dieser Wahl um alles oder nichts. LIF-Chefin Alexandra Bolena hat in den letzten Wochen "gekämpft wie eine Löwin". Mehr kann man nicht tun.
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Es ist ein lauer, doch verhangener Sonntagvormittag in der Josefstadt: Das Bezirksamt am Schlesingerplatz ist wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet, die Journalistenschar, die vor dem Wahllokal auf Alexandra Bolena, die Spitzenkandidatin des Wiener LIF, wartet, wirkt leicht verträumt. Das ist wohl die Zeitumstellung. Doch um Punkt zehn Uhr biegt die Politikerin in Begleitung ihres Mannes um die Ecke, schnellen Schritts und aufgeräumt. Nach dem Blitzlichtgewitter die üblichen Fragen: Wie sie die Nacht und den Morgen verbracht habe? - Ohne Probleme, nur der elfjährige Sohn Dominik stehe mit der Sommerzeit auf Kriegsfuß; sie habe gemütlich gefrühstückt, und nach der Stimmabgabe sei man zum Essen bei Freunden geladen. Den Nachmittag will die Liberale mit der Familie verbringen, entspannt, bei Gesellschaftsspielen wie "Risiko" oder "Mensch-ärgere-dich-nicht".
Denn das politische Spiel spielen an diesem Tag die Wähler. "Ich denke, wir haben alles gemacht, was möglich war", meint Frau Bolena knapp. "Wie jemand, der eine gute Prüfungsarbeit abgibt", fühle sie sich, und wirkt dabei angespannt und erleichtert zugleich - an diesem Tag, der alles entscheidet. Ab sechs Uhr werde sie im Rathaus sein, um ihr "Zeugnis" entgegenzunehmen.
Und auf ein paar Stunden kommt die Frühlingssonne zum Vorschein.